Himmel und Erde Hunger durch Überfluss

Wesel · In diesen Tagen hat Brot für die Welt, das Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland, seinen Jahresbericht 2017 vorgestellt. Die wichtigste Nachricht ist vielleicht diese: Im vergangenen Jahr sind die Einnahmen von Brot für die Welt im Vergleich zum Jahr 2016 noch einmal gestiegen.

 ""

""

Foto: Ekkehart Malz

Bundesweit haben Spenderinnen und Spender die Arbeit von Brot für die Welt im Jahr 2017 mit mehr als 61,8 Millionen Euro unterstützt. Das ist ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr 2016 (61,7 Millionen Euro). Diese Zahlen hat das Entwicklungswerk jetzt in einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

Brot für die Welt arbeitet weltweit mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Im vergangenen Jahr wurden 680 Projekte neu bewilligt, davon mit 237 die meisten in Afrika. Im Zentrum stehen langfristige Maßnahmen, die Hunger und Mangelernährung überwinden, Bildung und Gesundheit fördern, Zugang zu sauberem Wasser schaffen, die Achtung der Menschenrechte und Demokratie stärken und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen unterstützen. Bei der Pressekonferenz in Berlin griff die Präsidentin von Brot für die Welt die Zahl von fast 70 Millionen Menschen auf, die 2017 weltweit auf der Flucht vor Krieg und Konflikten waren.

Eine um drei Millionen erhöhte Zahl, bedingt durch die Zuspitzung der Lage im Südsudan, in Syrien und Myanmar. Mit der Zahl der Flüchtlinge stieg auch die Zahl der Hungernden weltweit um 38 Millionen auf nun 815 Millionen Menschen an. Zuvor war die Zahl ein Jahrzehnt rückläufig.

Jede dieser Zahlen ist eine Tragödie und eine Skandal an sich. Niemand auf dieser Welt müsste Hunger und Durst leiden, wenn sich die Politik der reichen Länder endlich durchgreifend ändern würde. Unsere Erde bietet ausreichend Nahrung für alle Menschen. Unsere maßlose Gier nach billigen Nahrungsmitteln ist neben Krieg und Vertreibung das alltägliche Todesurteil für Millionen Kinder, Frauen und Männer! Denn diese billigen Nahrungsmittel werden auf Kosten der Armen in Afrika, Asien und Lateinamerika produziert.

Wir müssen uns ändern. Unser Denken muss sich ändern. Unser gleichgültiges und egoistisches Konsumverhalten muss sich ändern. Wir müssen endlich begreifen, dass sich Hunger und Armut in der Welt erst dann erfolgreich besiegen lassen, wenn wir die Benachteiligten, Hungernden und Flüchtenden als unsere Mitgeschöpfe und Gottes Ebenbilder akzeptieren.

Der größte Erfolg für Brot für die Welt und die vielen anderen Entwicklungshilfeorganisationen sind deshalb nicht mehr Spenden, sondern es wäre der Tag, an dem ihre Arbeit gänzlich überflüssig würde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort