Wesel Knatternd in die große Freiheit

Wesel · Unterwegs auf der Mofa-Tour: Mit 25 km/h und angetrieben von 1,5 PS auf einem altertümlich wirkenden Zweirad – auch das will geübt sein. Vom wackligen Start bis zur flotten Fahrt ließ RP-Mitarbeiterin Elke Siemund ihren bisher unerfüllten Traum vom Mofa wahr werden.

An den Füßen die alten legendären Boots, das lange wehende Haar unterm Helm versteckt, und auf geht's. Aus der Perspektive als Fußgänger ist mir die Fahrt der besonderen Art schon sehr vertraut, auf dem Sattel meines Drahtesels habe ich schon so manch' schönes Fleckchen entdeckt. Aber mit 25 km/h auf einem Mofa, so kannte ich den Niederrhein noch nicht. Mit 1,5 PS durch die Landschaft zuckeln, das war wirklich ein ganz neues prickelndes Erlebnisgefühl. Da kamen Erinnerungen hoch! Was für ein Feeling! Mein jugendlicher Traum vom eigenen Mofa wurde wahr (zumindest für einige Stunden).

Nach fast 40 Jahren

Da war es endlich (nach fast 40 Jahren) – das Gefühl von Freiheit, gepaart mit purer Lebensfreude. Ja, so muss es sich anfühlen. Ich erinnere mich noch gut, wie ich in jungen Jahren die anderen darum beneidet habe. Dank dem jungen Unternehmen von Thomas Bernsen und Dirk Stölter von "Best-mofun" sollte ich nun diese tolle Gelegenheit bekommen. Besser spät, als nie!

Die beide Jungunternehmer bieten Niederrhein-Touren der ganz eigenen Art, nämlich mit liebevoll restaurierten Mofas aus den 70er und 80er Jahren (die RP berichtete). Nur nebenbei möchte ich noch erwähnen, dass ich noch nie auf so einem Ding gesessen habe, doch nach einer kurzen Einführung kann es direkt losgehen. Ich habe mich sofort in die giftgrüne Puch-Maxi-S mit dem coolen Chopper-Sattel verguckt, Baujahr 1976. Eben nur noch schnell den Sattel tiefer legen (ja, richtig gelesen, es gibt auch kleine Mofa-Freaks), und schon macht sich unsere "Sechser-Mofa-Clique" auf den Weg. Wir fahren Richtung Krudenburg an der Lippe und anschließend entlang des Wesel-Dattel-Kanals. Während mein Blick das satte Grün aufsaugt, schweifen meine Gedanken ab: Ich fühle mich jung und frei und habe das Gefühl, die Welt gehört mir. Ein Hauch von Abenteuer fährt mit. Ein tolles Gefühl! Verstärkt wird es noch durch die Anfeuerungsrufe einer Radfahrergruppe, die unseren Weg säumt. Überhaupt erregen unsere Oldtimer "Kreidler, Zündapp und Co." vielfach positive Aufmerksamkeit. Man winkt uns zu, lächelt uns an und bei einigen blitzt dieser sehnsüchtige Erinnerungsblick auf.

"Echt cool und anders als in meiner Jugend gehöre ich dazu", denke ich und knattere weiter gemütlich durch Wald und Wiesen. Am Schloss Gartrop gibt's eine Erfrischung, und dann machen wir uns auf den Rückweg. Vorbei an weiten Felder, durch die Testerberge, und schließlich setzen wir über mit der Lippefähre "Quertreiber" ans andere Ufer. Gute drei Stunden hat dieser herrliche Niederrhein-Ausflug gedauert, in denen wir zirka 50 Kilometer zurückgelegt haben. Thomas und Dirk haben eine wunderschöne Tour geplant, die wirklich für jedermann geeignet ist, der Spaß hat den Niederrhein zu erleben. Eben ein echtes Abenteuer mit Charme.

(RP)
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