Kreis Wesel Klompen und Kniestrümpfe

Kreis Wesel · Fest zum 100. Geburtstag des Schulverbandes in der Brüner Grundschule: Schüler ließen die Geschichte der Bildung auf der Bühne sehr lebendig werden. Bürgermeister Holger Schlierf fand großen Gefallen daran und gab eine Eins.

Klompen an den Füßen, Burschen mit kurzen Haaren, mittelgescheitelt wie mit dem Lineal gezogen, Mädels mit adrett geflochtenen Zöpfen und Schürzchen, die Hände artig auf dem Tisch gefaltet, den Blick auf den Lehrer gerichtet: In der Turnhalle der Hermann-Landwehr-Grundschule in Brünen wurde die Vergangenheit schulischer Bildung gestern lebendig und ließ die Erwachsenen im Publikum in Erinnerung schwelgen. Die jüngste Schülergeneration brachte Schule auf die Bühne, wie sie früher einmal war. Nur der Rohrstock kam nicht vor. Schließlich sollte die Feier zum 100-jährigen Geburtstag des Schulverbandes Brünen-Weselerwald-Dämmerwald nicht getrübt werden.

Ranzen mit Schwämmchen

Bürgermeister Holger Schlierf war begeistert von dem, was die Kinder einstudiert hatten, um dem Festakt einen passenden Rahmen zu geben. Denn um Bildung des dörfliches Nachwuchses ist es dem Verband in den zurückliegenden 100 Jahren stets gegangen. Und um die soll es, so betonten es alle Redner, auch in Zukunft vornehmlich gehen. „Das hat richtig Spaß gemacht. Super“, lobte der Bürgermeister die Schar der Schauspieler mit Lederranzen und Schwämmchen, in Knickerbockern und Kniestrümpfen – selbst an optische Details war gedacht.

Schlierf setzte zwar an zu einer angemessenen Rede, vergaß aber nicht, dass die jüngsten im Publikum sich kaum für wohlfeile Worte über den Nutzen des Verbandes in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft interessierten. Ihnen versuchte er das Phänomen des Schulverbandes exemplarisch beizubringen. Er wählte das Beispiel vom Burgenbau am Strand. „Wenn jeder eine Burg baut, dann aber jemand auf die Idee kommt, alle durch Wege, Kanäle, Tunnel oder Brücken zu verbinden und eine Mauer um alles zu bauen, dann habt ihr eine große Burg gebaut, die allen nützt“, so der pädagogische Exkurs. So haben’s eben Hamminkeln und Schermbeck auch über spätere kommunale Grenzen hinweg gemacht, als Einheit zum Nutzen der Kinder in den Bauerschaften. Das soll auch künftig so bleiben, formulierte Volker Schulte-Bunert als Vorsitzender der Verbandsversammlung sein „wertkonservatives Vermächtnis“. Rektor Hans-Jürgen Schröder – Vorgänger Clemens Ridder war auch gekommen – formulierte das hohe Bildungsziel, Freude am Lernen zu bewahren. Die Reise in die Vergangenheit war da eine prima Methode.

(RP)
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