Wesel Kleines Hobby ganz groß

Wesel · Die Ausstellungsreihe "Mein kleines Hobby" in der Stadtbücherei ist beliebt. Monat für Monat erhalten Bastler und Näherinnen dort ein Forum. Leseratten gehen mit Tipps und Ideen für eine neue Freizeitbeschäftigung nach Hause.

 Monika Dames (52) zeigt in der Bücherei eine ihrer Patchwork-Decken. Im Hintergrund sind in der Vitrine Handtaschen aus alten Anzugstoffen zu sehen. Viele Arbeiten näht die Weselerin mit der Hand.

Monika Dames (52) zeigt in der Bücherei eine ihrer Patchwork-Decken. Im Hintergrund sind in der Vitrine Handtaschen aus alten Anzugstoffen zu sehen. Viele Arbeiten näht die Weselerin mit der Hand.

Foto: Karin Koster

Vor 20 Jahren machte Kornelia Pieper den Anfang. Seidenmalerei-Arbeiten in drei Vitrinen in der Stadtbücherei, dazu entsprechende Buchtipps: Die Ausstellungsreihe "Mein kleines Hobby" war geboren — und erfreut sich bis heute, trotz mehrjähriger Pause, großer Beliebtheit bei Ausstellern und Leseratten.

Interesse wecken und Zurschaustellen, was sonst im heimischen Kämmerlein bleiben würde: Diese Ziele erfüllt die beliebte Reihe der Stadtbücherei nach wie vor. Derzeit sind Patchworkarbeiten der Weselerin Monika Dames zu sehen (siehe Zweittext).

"Eine Ausstellung gehört nicht direkt neben Bücher, möchte man meinen. Doch der große Zuspruch beweist das Gegenteil. Hier haben Bürger die Möglichkeit, ihre Freizeitbeschäftigung einem breiten Publikum vorzustellen — und das kommt an", erklärt Bücherei-Leiter Wolfgang Berg.

Die Folgen: Lesehungrige bleiben auf der Suche nach Gedrucktem vor den Vitrinen am Aufzug stehen, schauen und staunen. "Guck mal, das gefällt mir. Das könnte mich auch interessieren", zitiert Wolfgang Berg die Besucher-Reaktionen.

Für diese gibt es gleich nebenan Bücher mit Tipps zum Selbermachen sowie Infos zur Freizeitbeschäftigung. Auch die Kontaktdaten des Herstellers sind, wenn gewünscht, vermerkt. Andersherum könnten Bastler und Näherinnen hier selbstbewusst zeigen: "Das ist mein Hobby!"

Bierdeckel-Sammlung fehlt noch

Seit knapp fünf Jahren stehen die Aussteller in der Bücherei wieder Schlange, melden sich nach Zeitungsaufrufen an oder tauschen sich untereinander über die kostenlose Möglichkeit aus. "Wir versuchen zu steuern, was gezeigt wird. Abwechslung sollte sein", sagt Büchereileiter Berg.

Und so waren neben Glasperlen, Acrylbildern, Salzteig und Spandosen bereits Spieluhren, altes Apothekenzubehör, Bären-Raritäten, Atari-Computer, Buddelschiffe, Marionetten, Karnevalsorden oder Intarsien zu sehen. Auch vor neuen Hobbys macht die Reihe nicht halt.

Zuletzt wurden Powertex-Arbeiten gezeigt. Die Kunst aus flüssigem Dekorationsverhärter ist unter Heimwerkern angesagt. Berg: "Eine Bierdeckel-Sammlung oder alte Streichholzschachteln fehlen noch in unserer Liste der Ausstellungsthemen." Wer Interesse hat kann sich melden (siehe Info). Doch bis zur Jahreshälfte sind die Vitrinen schon ausgebucht.

Eine Ausstellerin der ersten Stunde ist Sigrid Wissen. 1997 stellte sie ihre handgenähten Lernbilderbücher vor: "Es ist einfach toll, dass man die kleinen Dinge, die im Alltag viel Freude machen, präsentieren kann." Die Bücherei-Reihe zeige, was in kreativen Köpfen steckt.

(RP)
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