Niederrhein Klavier-Festival Ruhr 2018 eröffnet

Niederrhein · 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und 100 Jahre nach dem Tod von Claude Debussy hat das Klavier-Festival Ruhr einen französischen Schwerpunkt. Das zeigte sich jetzt gleich beim Eröffnungskonzert in der gut gefüllten Duisburger Mercatorhalle mit dem französischen Pianisten Pierre-Laurent Aimard.

Zu Beginn gab es eine kleine Präsentation, die zehn Jahre Education-Arbeit des Klavier-Festivals in Marxloh feierte: Die Tigerklasse der Grundschule Sandstraße, künstlerisch geleitet von Petra Jebavy, tanzte zu Debussys Klavierstück "Golliwog's cakewalk", gespielt von Maître Aimard persönlich - wie die Kinder trug auch er dabei eine rote Clownsnase. Als Prof. Dr. Thomas Lange, Vorsitzender des Stiftungs- und Aufsichtsrates des Klavier-Festivals Ruhr, einige der Kinder hernach fragte, was sie einmal werden wollten, antworteten die Jungs alle "Klavierspieler" und die Mädchen alle "Tierärztin".

Das eigentliche Programm begann mit fünf kurzen Stücken aus einer Sammlung zu Ehren Debussys, "Le Tombeau de Debussy", das Henri Prunières als Herausgeber der Pariser "Revue Musicale" angeregt hatte. Er bat berühmte Komponisten der Zeit, ein Werk zu Ehren des Verstorbenen zu schreiben. 1920 erschien die Sammlung. Am tiefgründigsten wirkte hier "La plainte, au loin, du faune..." von Paul Dukas - vielleicht auch, weil die beiden Komponisten mehr als Kollegen waren, nämlich befreundet. Es folgten zwei von Debussys gewichtigsten Zyklen: die halbstündigen sechs "Images" (1905/07) und die dreiviertelstündigen zwölf "Études" (1915). Letztere setzen jene von Frédéric Chopin (dessen Andenken Debussy seine eigenen Etüden widmete) und Franz Liszt begründete Tradition der Konzertetüde fort, welche pianistische Problemstellungen mit einem künstlerischen Anspruch vereint.

Der 1957 in Lyon geborene Aimard, seit langem Professor an den Musikhochschulen in Köln und Paris, begeisterte auch diesmal durch unbestechliche Spieltechnik (Debussy nannte seine Etüden einmal "über den Gipfeln der Ausführung schwebend") und große Klarheit. Schade nur, dass er zunehmend Klänge unverbunden nebeneinander setzt, statt die melodischen und rhythmischen Konturen der Musik zu erhellen. Das störte vor allem in der Zugabe, dem Debussy-Prélude "La cathédrale engloutie".

Für Duisburg geht das Klavier-Festival weiter am Dienstag, 8. Mai, 20 Uhr, in der Gebläsehalle im Landschaftspark. Der junge isländische Pianist Víkingur Ólafsson setzt dann Werke von Johann Sebastian Bach in Bezug zu den Franzosen Jean-Philippe Rameau und Louis-Claude Daquin, konfrontiert danach die Musik des 18. Jahrhunderts mit der großen Sonate Nr. 3 f-Moll op. 5 von Johannes Brahms.

(RP)
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