Kilianschützen in Schermbeck Gedenken an Opfer von Virus und Kriegen

Schermbeck · Die Schermbecker Kilianer haben ihr abgespecktes Fest mit einer Gedenkveranstaltung am Ehrenmal begangen. Die üblichen musikalischen Beiträge des MGV Eintracht und einer Musikkapelle zur Vorbereitung der Kranzniederlegung entfielen in diesem Jahr.

 Am Ehrenmal neben dem Rathaus hält der Schermbecker Kilian-Präsident Ralf Daunheimer seine Rede.

Am Ehrenmal neben dem Rathaus hält der Schermbecker Kilian-Präsident Ralf Daunheimer seine Rede.

Foto: Helmut Scheffler

72 Jahre nach dem ersten Schützenfest der Nachkriegszeit hat die Kiliangilde Schermbeck von 1602 wegen der Corona-Pandemie erstmals auf eine große Kiliansfeier verzichtet und feierten lediglich  im kleinen Kreis.

Dazu gehörte am Samstagnachmittag nach dem gemeinsamen Antreten an der „Schermbecker Mitte“ und nach einem Gemeinschaftsfoto des amtierenden Throns, des Goldkönigspaares Heinz Verwaayen/Ludgera Krass, der Silberkönigin Sabine Nuyken, des Vorstands und der Offiziere, der Marsch zum Ehrenmal am Rathaus, wo sich eine kleine Schar von Zuschauern hinzugesellte. Die sonst üblichen musikalischen Beiträge des MGV Eintracht und einer Musikkapelle zur Vorbereitung der Kranzniederlegung entfielen in diesem Jahr.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie standen im Mittelpunkt der Gedenkrede, die Präsident Ralf Daunheimer vor dem Ehrenmal hielt. „Niemand von uns“, so Daunheimer, „hätte beim heutigen Stand der Medizin, bei dem heutigen Stand der Technik und bei der heute selbstverständlichen Hygiene an so etwas gedacht, geschweige denn daran, dass uns so etwas einmal selbst ereilen kann.“

Das Virus habe Menschen getrennt, getrennt von den Familien, von den Freunden und vom normalen Leben. Liebgewonnene Menschen seien gestorben, Familienmitglieder und Freunde. Einsamkeit sei plötzlich zum ständigen Begleiter geworden. Die Kontaktbeschränkungen hätten auch das Kilian-Schützenfest betroffen. „Frustration und Verzweiflung, Beschränkungen, Bestimmungen und Einsamkeit waren zu Beginn der Pandemie fest mit dem neuen, uns bisher unbekannten Alltag verbunden“, setzte Daunheimer seine Analyse der Corona-Auswirkungen fort.

Seine Betrachtungen zu den Ungewissheiten des Lebens im Zeichen von Corona ergänzte Daunheimer um die Ungewissheit, die Kriege auf der ganzen Welt mit sich bringen. Umso wichtiger sei es, dafür zu sorgen, „dass Friede jederzeit und an jedem Ort der Welt möglich wird“. Gewalt besiege keinen Konflikt, ein guter Dialog aber sehr wohl.

In Erinnerung an die gefallenen Kameraden der vergangenen Kriege, der Corona-Opfer und der leidenden Menschen auf der Welt legte Daunheimer im Beisein der ehemaligen Präsidenten Günther Beck und Rainer Gardemann sowie des Bürgermeisters Mike Rexforth einen Kranz nieder, während der Altschermbecker Einklang-Trompeter Bastian Striewe das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ erklingen ließ.

Nach der Gedenkfeier am Ehrenmal ließen die Kilianer in der „Schermbecker Mitte“ den Tag ausklingen.

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