Niederrhein Kiesgegner gegen Abgrabungskonferenz

Kreis Wesel · Reaktion auf den vorgeschlagenen Friedensgipfel. Die Initiativen würden nur unter komplett anderen Bedingungen an einer Abgrabungskonferenz teilnehmen.

Der Umgang mit den Kiesreserven am Niederrhein bleibt umstritten.

Der Umgang mit den Kiesreserven am Niederrhein bleibt umstritten.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die Kiesgegner des Bündnisses „Niederrheinappell“, dem sich 18 Bürgerinitiativen in der Region angeschlossen haben, sprechen sich gegen die von der NRW-Landesregierung vorgeschlagenen Abgrabungskonferenzen zur Befriedigung des Kieskonflikts am Niederrhein aus. Bei einem gemeinsamen Treffen der Bürgerinitiativen mit den Naturschutzverbänden Nabu, BUND sowie des VSR Gewässerschutzes in der Biologischen Station in Wesel legte man einen Kurs für die Debatten der nächsten Monate fest. Die Runde nahm dabei die Position auf, die auch von den Grünen im Kreis Wesel schon formuliert worden war: Wenn unter den Bedingungen des jetzigen Landesentwicklungsplans diskutiert würde, könne man nicht teilnehmen.

Konkret geht es um Änderungen im Landesentwicklungsplan, wonach künftig Kiesabbaugebiete für einen Zeitraum von 25 statt 20 Jahren vorgehalten werden sollen. Weil als Resultat daraus mehr potenzielle Abbauflächen eingeplant werden müssten, wächst in den Kommunen der Protest. Die Initiative Niederrheinappell kritisiert dabei insbesondere die Niederrhein-Abgeordneten Charlotte Quick (CDU Kreis Wesel), Günther Bergmann (CDU Kreis Kleve) und Stephan Haupt (FDP Kleve). Sie würden auf die Proteste in der Region nicht reagieren und die geplanten Änderungen im Landesentwicklungsplan befürworten. Das hätten die Gespräche gezeigt, die man in den vergangenen Wochen geführt habe.

Simone Spiegels aus Kamp-Lintfort von der Interessengemeinschaft Dachsbruch im Wickrather-Feld verweist auf die Verlängerung des Versorgungszeitraumes. Dazu im Widerspruch stehe, dass „der größte Teil“ der Kiese und Sande als Export verschifft werde. „Wir gehen davon aus, dass ohne diese immensen Exportanteile letztlich ein erheblich geringerer Teil an Flächen ausgewiesen werden müsste, und es erst gar nicht zu solch hohem Konfliktpotential kommen würde“, so die Mitglieder des Niederrheinappells. Wenn sich die Landtagsabgeordneten für eine Verringerung des Kiesabbaus und eine Beibehaltung des Konzentrationszonengebotes einsetzten, sei der Niederrheinappell bereit, an einer Abgrabungskonferenz teilzunehmen.

Die Linke erklärte ihre Solidarität mit den Kiesgegnern. „Wir stellen fest, dass sich die privatwirtschaftlich arbeitende Kiesindustrie mit ihren Abgrabungsanträgen in der Regel über gegenläufige Interessen der Bevölkerung hinwegsetzen kann,“ sagt Kreissprecher Sascha Wagner. Er ist gegen eine Abgrabungskonferenz nach Vorstellung von CDU und FDP. Es müsse in einer Konferenz darum gehen, Alternativen zum Kies zu benennen. Es müsse mehr Bauschutt als Recyclingmaterial verwendet werden. Christian Strunk, Sprecher der Initiative Zukunft Niederrhein und Geschäftsführer des Weseler Kiesunternehmens Hülskens, verwies zuletzt immer wieder darauf, dass es schon jetzt eine hohe Recyclingquote gebe. „90 Prozent der mineralischen Rohstoffe werden recycelt“, sagte Strunk unserer Redaktion. Diese würden aber nur zwölf Prozent der benötigten mineralischen Rohstoffe ersetzen.

(sep)
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