Hamminkeln Kellerkind: "Es wurde richtig gehandelt"

Hamminkeln · "Jugendamt und Familiengericht haben alles getan, was geboten und möglich war und richtig gehandelt." Das sagte am Dienstag Margarete Funken-Schneider, Direktorin am Amtsgericht Wesel, über den Fall des siebenjährigen Jungen, den seine Eltern nackt im Keller eingesperrt hatten und der am 4. September mit Hilfe der Polizei aus seinem Gefängnis befreit worden war.

Hamminkeln: Kellerkind: "Es wurde richtig gehandelt"
Foto: KLXM.de

Das Jugendamt des Kreises Wesel war seit Anfang des Jahres Hinweisen von Nachbarn und Verwandten nachgegangen, dass in der Familie etwas nicht stimmte, konnte aber bei seinen Besuchen keine konkreten Anhaltspunkte finden.

Das Familiengericht war eingeschaltet worden, nachdem der Junge häufig nicht zur Schule gekommen war. Was das Gericht unternommen hat, sagte die Chefin des Amtsgerichtes nicht. "Über Familienangelegenheiten geben wir grundsätzlich keine Auskunft", so Margarete Funken-Schneider. "Die Schutzwürdigkeit des Kindes ist ein hohes Gut."

Erst nachdem der Junge befreit worden war, hatte das Jugendamt eine Handhabe, das traumatisierte Kind aus der Familie zu nehmen und in einer Pflegefamilie unterzubringen. Nach Angaben des Jugendamtes wird der Junge nicht mehr in seine Ursprungsfamilie zurückkehren.

Derzeit prüft die Behörde, dem die Vormundschaft übertragen worden ist, wo der Siebenjährige künftig am besten aufgehoben ist. "Das kann bei Verwandten sein", so ein Sprecher des Kreises. Es bestehe auch die Möglichkeit, ihn dauerhaft einer Pflegefamilie anzuvertrauen. Der Junge wird psychologisch betreut.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort