Wesel Keine Angst vor Darmspiegelung

Wesel · Am RP-Telefon zum Thema Darmkrebs klärten Dr. Alfred Kehl und Dr. Olaf Hansen vom Evangelischen Krankenhaus zahlreiche Leser darüber auf, wie wichtig und schmerzfrei Vorsorgeuntersuchungen sind.

 Dr. Olaf Hansen und Dr. Alfred Kehl (r.) vom Darmzentrum am Evangelischen Krankenhaus wissen, dass viel Leid verhindert werden kann, wenn sich Menschen über 55 zur Darmspiegelung entschließen.

Dr. Olaf Hansen und Dr. Alfred Kehl (r.) vom Darmzentrum am Evangelischen Krankenhaus wissen, dass viel Leid verhindert werden kann, wenn sich Menschen über 55 zur Darmspiegelung entschließen.

Foto: Malz

Die Triebfeder der meisten Leser, die am späten Dienstagnachmittag am RP-Telefon mit Dr. Alfred Kehl (Abteilung Innere Medizin) und Dr. Olaf Hansen (Chirurgie) vom Darmzentrum am Evangelischen Krankenhaus Wesel über das Thema Darmkrebs gesprochen haben, war Angst.

Angst vor den Schmerzen, die sie bei einer Vorsorgeuntersuchung befürchten. Angst vor der Diagnose. Und nicht zuletzt Angst davor, dass bei einem Befund der Krebs schon so weit fortgeschritten ist, dass keine Heilungschance mehr besteht. "Dabei sind all diese Ängste unbegründet", machten die beiden Spezialisten in ihren Telefonaten immer wieder deutlich. Und: "Patienten, bei denen frühzeitig Polypen erkannt werden — ganz gleich, ob gut- oder bösartig — haben beste Chancen."

Spritze für ängstliche Naturen

Darmkrebs ist in aller Regel eine Krankheit, die im Alter auftritt. Deshalb raten die beiden Mediziner allen Menschen über 55 zu einer Vorsorgeuntersuchung. "Nur in Familien, in denen es mehrere Darmkrebsfälle gibt, sollten sich schon deutlich früher untersuchen lassen", sagt Dr. Hansen.

Dass eine Dickdarmspiegelung, bei der ein flexibler, etwa fingerdicker Schlauch (Endoskop) mit Minikamera in den After eingeführt wird, nicht gerade angenehm ist, streiten die beiden Mediziner gar nicht ab. Aber: "Ängstliche Naturen erhalten per Spritze ein Medikament, das sie völlig ruhig und gelassen macht, so dass sie von der Untersuchung praktisch nichts mehr spüren." Einziger Nachteil: Wegen der Nebenwirkungen der Spritze kann man sich anschließend nicht direkt ans Steuer setzen und muss sich abholen lassen.

Werden bei der Kamerafahrt durch den Darm winzige Wucherungen in der Darmschleimhaut entdeckt (Polypen), werden diese ebenfalls endoskopisch sekundenschnell und schmerzfrei entfernt.

"Selbst wenn die Polypen größer sind und man Blut im Stuhl hat, heißt das noch nichts. Denn die meisten Polypen sind gutartig", sagt Dr. Kehl. Werden aber aus gutartigen Wucherungen bösartige, muss operiert werden. Die Chancen auf Heilung sind, je früher der Krebs erkannt wird, "wirklich gut", weiß Dr. Hansen.

(RP/wat)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort