Wesel Kardiologie für 9,6 Millionen Euro

Wesel · Die größte Abteilung des Weseler Marien-Hospitals, die Kardiologie, hat ein neues Gesicht. Für fast zehn Millionen Euro wurde ein moderner Teilneubau errichtet. Herzstück sind die beiden Herzkatheter-Messplätze.

 Dr. Kai König begutachtet Bilder am neuen Herzkatheter-Messplatz. Der Monitor zeigt: Das Kontrastmittel ist gut sichtbar, die Adern, die den Herzmuskel umschließen, sind nicht verstopft.

Dr. Kai König begutachtet Bilder am neuen Herzkatheter-Messplatz. Der Monitor zeigt: Das Kontrastmittel ist gut sichtbar, die Adern, die den Herzmuskel umschließen, sind nicht verstopft.

Foto: Ekkehart Malz

Beide Herzkatheter-Messplätze sind besetzt. Links liegt ein Patient, der sich einer Routineuntersuchung unterzieht. Das Kontrastmittel zeigt: Alle Adern sind frei. Rechts liegt ein Patient mit Beschwerden. Hier kommt das Kontrastmittel gar nicht zur Wirkung. Auf dem Computerbildschirm wird's deutlich. Die Hauptschlagader sitzt zu. "Wahrscheinlich mit Blutplättchen", sagt Professor Dr. Christiane Tiefenbacher und zeigt auf den Monitor: "Der Patient hat schon zwei Stands. Jetzt werden wir ein Y-Stück einsetzen. Das wird eine größere Operation."

Professor Dr. Christiane Tiefenbacher ist seit vier Jahren Chefärztin der Kardiologie — der größten Abteilung im Marien-Hospital mit sieben Oberärzten und zwölf Assistenzärzten. Und weil diese immer mehr Patienten verzeichnet, wurde sie erweitert. In Zahlen: Im Jahr 2000 wurden 3900 kardiologische Patienten im Hospital gezählt, 2012 werden es wohl 5200 werden. Das macht 27 Prozent der Gesamtpatienten und einen Zuwachs von rund 33 Prozent. "Die Sanierung der alten Station kam aus wirtschaftlichen Gründen nicht infrage. Denn damit wäre ein Verlust von Betten einhergegangen. Also haben wir uns für einen winkelartigen Teilneubau entschieden", sagt Geschäftsführer Heinrich Schnieders. 2010 wurde damit begonnen, am 2. November wird das Gebäude, das mittlerweile bezogen ist, eröffnet. Gesamtkosten: 9,6 Millionen Euro.

Den Großteil der Kosten — 8,2 Millionen Euro — verschlingt das Gebäude mit neuer Liegendanfahrt. 1,3 Millionen Euro wurden in die Ausstattung mit zwei Herzkatheter-Messplätzen gesteckt — das Herzstück der neuen Kardiologie. "Die Abteilung war schon immer früh auf technische Neuerungen eingestellt", sagt Tiefenbacher, die auch fünf neue Pflegekräfte bekommen hat. So bekam das Hospital bereits 1987 den ersten Linksherzkathetermessplatz. Dass es nun zwei sind, hat nicht nur etwas mit einer besseren Versorgung zu tun ("Zeit ist Herzmuskel", so Tiefenbacher), sondern auch mit der Konkurrenzsituation. Das Krankenhaus will schließlich Geld verdienen. Die restlichen 100 000 Euro stecken im Schlaflabor, das nun über vier Plätze verfügt.

Info Am Freitag, 2. November, 11 Uhr, wird der Teilneubau offiziell eröffnet. Am Samstag, 3. November, 10 bis 14 Uhr, veranstaltet die Kardiologie zusammen mit der Gastroenterologie einen Tag der offenen Tür.

(jul)
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