Wesel Kammerchor-Dirigent Prof. Görg hört auf

Wesel · Schweren Herzens gibt der Blumenkamper Stephan Görg seine Tätigkeit als Leiter des Niederrheinischen Kammerchors auf. Als Nachfolger ist der aus Wesel stammende Lucius Rühl (Goch) im Gespräch.

Ein gutes halbes Jahr hat der Blumenkamper Musikprofessor Stephan Görg (45) gebraucht, um die Entscheidung zu fällen, die Leitung des Niederrheinischen Kammerchors niederzulegen. "Aus rein beruflichen Gründen. Es ging leider nicht mehr anders. Irgendwann stoße auch ich an meine Grenzen", sagt der Dozent der Kölner Musikhochschule, der ständig zwischen Wesel und der Domstadt pendelt. "Die Chorleitung war die einzige Verpflichtung, die ich abgeben konnte. Auch wenn ich das schweren Herzens getan habe."

Am Sonntag, 24 November, 17 Uhr, wird der gebürtige Siegerländer Görg zum letzten Mal in Wesel den von ihm im Jahr 2000 gegründeten Chor leiten. Und zwar beim Konzert "From the dark to the light" in der Martinikirche. Bei dieser Gelegenheit wird sich der klassisch ausgebildete Pianist und Professor für Liedspiel, Improvisation und Partiturspiel auch bei einem Stück selbst an das Klavier setzen und dann Tobias Terhardt, einem ehemaligen Studenten und Freund des Chores, den Taktstock in die Hand drücken. Terhardt ist stellvertretender Chef des Stabsmusikkorps der Bundeswehr in Berlin und somit musikalisch verantwortlich für die protokollarischen Ehrendienste beim Bundeskanzleramt sowie beim Bundesverteidigungsministerium.

Karten für das Konzert, bei dem Werke von Vivaldi ("Gloria") und dem norwegischen Jazzpianisten Ola Gjeilo zu hören sein werden, gibt es im Vorverkauf ab der nächsten Woche bei allen Chormitgliedern, in der Buchhandlung Korn und bei Schreibwaren Ott in Blumenkamp für zwölf, ermäßigt sechs Euro. Der Eintritt an der Abendkasse kostet 14 beziehungsweise acht Euro. Schüler bis 14 haben freien Eintritt.

Anfang kommenden Jahres soll dann der Niederrheinische Kammerchor von einem gebürtigen Weseler geleitet werden. Im Gespräch ist Lucius Rühl (Goch), der seit dem Jahr 2000 den Madrigalchor Recklinghausen leitet. Es müssten nur noch Details besprochen werden, so Görg. "Die Entscheidung ist zu 90 Prozent gefallen."

Dass seine Entscheidung die Chormitglieder traurig gemacht hat, ist für Stephan Görg ein gutes Zeichen: "Denn sonst hätte ich etwas falsch gemacht." Es freut ihn auch, dass alle Sänger auf jeden Fall weitermachen wollen. Dazu gehört auch seine Frau. "Ihr meinen Entschluss mitzuteilen, war sehr schwierig. Aber auch sie hat eingesehen, dass nicht alles geht. Es ist einfach alles ein wenig zu viel geworden."

Denn Stephan Görg ist ein gefragter Dozent und Pianist und steckt seit sieben Jahren auch jede Menge Zeit in den von ihm gegründeten Jazz-Pop-Chor Vocal Journey der Kölner Musikhochschule, für den er auch die Stücke selbst schreibt.

www.stephan-goerg.de

(RP)
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