Hamminkeln K 19: schön für Autos, schlecht für Radler

Hamminkeln · Van-de-Wall-Straße wird saniert. Dass die Sanierung des holprige Radwegs nicht zum Projekt gehört, wird kritisiert.

 Dass der holperige Radweg nicht saniert werden soll, ist ein großer Kritikpunkt.

Dass der holperige Radweg nicht saniert werden soll, ist ein großer Kritikpunkt.

Foto: Nikolei

Im Hauptausschuss war kürzlich der Ausbau der Van-de-Wall-Straße Objekt kritischer Nachfragen. Die Verbindung zwischen Unterbauerschaft, Dingden-Berg und der Borkener Straße, als Kreisstraße 19 eingestuft, wird noch für 640.000 Euro saniert. Dabei sieht sie oberflächlich gut aus. Wilhelm Kleine-Besten (CDU) wollte im Ausschuss wissen, warum. Das liege am Untergrund, der Risse aufweist und deshalb ein Sanierungsfall sei, sagte im Rat Vorstandsbereichsleiter Bernhard Payer. Genauso so sei es, bestätigte gestern Jens Kampen, Koordinator Straßenbau beim zuständigen Kreis Wesel, und kündigte an, dass die schöne neue Welt für Autofahrer wohl ab dem 23. Dezember frei sei. Wenn denn das Winterwetter mitspielt. Doch warum die Radfahrer vergessen wurden, statt den Radweg in einem Rutsch aufzubessern, ist nicht so einfach zu erklären, wird aber rein finanziell begründet. Der Etat für Sanierung sei schlicht ausgeschöpft, sagt Kampen. Für 2017 kündigt er "Schadstellenbeseitigung" an. Das ist wichtig, immerhin ist der Radweg knapp drei Kilometer lang und wird gerne genutzt. Beschwerden liegen aber weder im Rathaus noch beim Kreis vor. Das Leiden des Radlers ist aber nachvollziehbar, wenn man RP-Leser Wojciech Wilczek aus Hamminkeln folgt. "Wer den Radweg kennt, wird mir recht geben, da wurde seit über 25 Jahren nichts mehr gemacht. Es ist eine Zumutung, auf diesem Weg zu fahren, ein Schlagloch nach dem anderen, abgefräste Asphaltstücke, unter denen die Wurzeln hervorkommen. Die Autofahrer - ich bin selbst einer - wird die neue Straße freuen. Die Radfahrer werden sich weiter ärgern, leider", beschreibt er.

Diesen Hinweis will Kampen nun aufnehmen - schon wegen der Verkehrssicherungspflicht seitens des Kreises. "Anfang des nächsten Jahres machen wir eine kreisweite Bereisung mit Meistern vom Kreisbauhof, dann sehen wir, welche Sanierungsarbeiten priorisiert werden. An der K 19 kann man beim Radweg auch daran denken, mit eigenen Mitteln des Kreisbauhofes tätig zu werden", kündigt er an. Offensichtlich wurde diese Möglichkeit im Zuge der K 19-Sanierung nicht geprüft, obwohl der "Bedarf am Radweg bekannt ist". Dass der Kreis finanziell knapsen muss, steht dagegen außer Frage. Eine Million im Jahr enthält der Sanierungsetat, davon frisst die 2,6 Kilometer lange Strecke von der Kreuzung L 480 in Brünen bis Einmündung Elleringhof in Dindgen-Berg den Löwenanteil.

Die Maßnahme ist perspektivisch sinnvoll. Vor einigen Jahren wurde oberflächlich repariert, doch zwei von drei Tragschichten zeigten bei einer Probe nun Tiefenrisse auf. "Die unterste Schicht ist noch in Ordnung. Wir haben den richtigen Zeitpunkt für die Sanierung erwischt", sagt Kampen.

(RP)
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