Kreis Wesel Jusos Kreis Wesel: "Armut ist kein Randphänomen"

Kreis Wesel · Die Jusos Kreis Wesel haben in Rheinberg das Thema Armut in Deutschland nach vorne gestellt. Horst Vöge, Landesvorsitzender des Sozialverbands VdK, sprach und diskutierte mit der SPD-Jugend über Herausforderungen und Lösungen in der Sozialpolitik.

Ursachen, Dimensionen und aktuelle Zahlen zum Thema Armut hatte Vöge mitgebracht. Rund 16 Millionen Menschen in Deutschland seien laut Statistischem Bundesamt 2016 von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen gewesen, berichtete Vöge. Eine alleinlebende Person mit einem monatlichen Haushaltseinkommen von 1064 Euro liege bereits an der Schwelle zur Armutsgefährdung. Auch im Kreis Wesel spiele Armut eine Rolle. Rund 11.000 Kinder und Jugendliche lebten in Familien, die Grundsicherungsleistungen beziehen, erklärte Vöge.

"Armut ist kein Randphänomen und schon gar nichts zum Klein- oder Schönreden. Trotz Wirtschaftswachstum und niedriger Arbeitslosigkeit gehören Verzicht, Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit zum Alltag vieler Menschen in unserem Land. Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben sind dadurch massiv eingeschränkt", erklärte Benedikt Lechtenberg, Vorsitzender der Jusos Kreis Wesel aus Hünxe. Gemeinsam mit Vöge und Gästen diskutierten die Jungsozialisten über das Thema.

Eine große Herausforderung sehen die Jusos für alleinerziehende Mütter. "Wer seine Kinder alleine erzieht, droht schnell in Armut zu geraten. Diejenigen, die Vollzeit arbeiten, müssen ihre Kinder in die Ganztagsbetreuung geben. Dafür fallen teilweise hohe Kosten an, insbesondere, wenn mehr als ein Kind betreut werden muss. Hinzu kommt die Doppelbelastung aus Arbeit und Erziehung", sagte die stellvertretende Juso-Vorsitzende Nadine Milewski aus Hamminkeln.

Für die SPD-Jugend sei die Armutslage in Deutschland unhaltbar und ungerecht. Auf allen politischen Ebenen müsse deshalb aktiv Armut bekämpft und Selbstbestimmung gestärkt werden. Kostenlose Mahlzeiten an Schulen sei ein Schritt in die richtige Richtung, um der Kinder- und Jugendarmut zu begegnen. Junge Familien benötigten außerdem mehr Information und Unterstützung, um sich früh um die Altersversorgung zu kümmern. Kommunen müssten zudem stärker die Sozialpolitik für sich entdecken und zum Beispiel Sozialwohnungen schaffen, die nicht in Randlagen zur Ausgrenzung beitragen.

(RP)
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