Wesel Judith tot in Ijssel gefunden
Wesel · Die seit Anfang Februar vermisste Judith Spiller aus Schepersfeld ist tot in den Niederlanden gefunden worden. Die Besatzung eines Binnenschiffes entdeckte die Leiche nahe Arnheim. Schüler und Freunde trauern.

Chronik der Ermittlungen im Fall Judith
Knapp fünf Wochen dauerte die Suche nach Judith Spiller, seit Mittwoch haben Familie, Freunde und Polizei traurige Gewissheit: Das 14 Jahre alte Mädchen aus Schepersfeld, dessen Verschwinden die größte Fahndungsaktion in Wesel seit Jahren ausgelöst hatte, wurde tot in der Ijssel nahe der Stadt Arnheim gefunden. "Die Besatzung eines Binnenschiffs hat am Mittwochnachmittag einen leblosen Körper im Fluss entdeckt", berichtet Ed Krascewski, Sprecher der Wasserschutzpolizei in Nimwegen. "Beamte der Wasserschutzpolizei haben die Tote schließlich aus der Ijssel geborgen."
Kein Gewaltverbrechen
Nach ersten Ermittlungen ist sich die niederländische Polizei nahezu sicher, dass es sich bei der Wasserleiche um die vermisste Judith Spiller handelt. "Kleidung und persönliche Gegenstände, die wir bei der Toten gefunden haben, sprechen dafür", sagt Ed Krascewski. Judiths Handy und ihr Schlüsselbund wurden bereits gestern von Nimwegen nach Wesel geschickt. Zur abschließenden Identifizierung wurde ein DNA-Abgleich angeordnet.
Wie viele Tage sich das Mädchen im Fluss befunden hat, sei schwer zu sagen. "Unseren Erfahrungen nach, hat der Leichnam schon längere Zeit im Wasser gelegen", so der Sprecher. Der Fluss führe an der Fundstelle in Richtung Ijsselmeer. Dass der leblose Körper von der Lippe aus über den Rhein in Richtung Ijssel getrieben wurde, sei nicht auszuschließen.
"Bislang gibt es keine Anzeichen für eine äußere Gewalteinwirkung. Ob es sich um einen Suizid oder einen Unglücksfall handelt, können wir nicht sagen", erklärt Jürgen Müller, Sprecher der Polizei Wesel, der die Hintergründe gestern nicht kommentieren wollte. Die Todesursache stehe noch nicht fest. Eine Obduktion erfolge heute.
Vorausgegangen war eine groß angelegte Vermisstensuche. In den vergangenen fünf Wochen rückten mehrere Hundert Polizisten zu insgesamt vier Großeinsätzen aus. Mehrfach wurde das Waldgebiet Aaper Busch nahe der Autobahn 3 und der Lippe durchkämmt — unter anderem mit Spürhunden. Wenige Meter neben der Stelle, wo im Frühjahr die Fähre "Quertreiber" auf dem Fluss im Einsatz ist, wurde das silberschwarze Trekkingrad des Mädchens gefunden. Eine Kamera hatte aufgenommen, wie die Schülerin es an einer Bank anschloss und dann zu Fuß weiterging.
Die Polizei richtete eine Ermittlungskommission ein, die über 110 Hinweise überprüfte. In einem Internetforum fanden sich zudem über 4000 Menschen zusammen, um Informationen zur Vermissten austauschten — darunter Freunde und Bekannte der aus Schepersfeld stammenden Judith Spiller. Gestern war das Forum offline. Der Grund: ein Systemausfall. Zuletzt hatten sich die Eltern, Ute und Carsten Spiller, mit einer Videobotschaft an ihre Tochter gewandt.