Wesel Joseph Beuys zur Ehr'

Wesel · Zum 30. Todestag des in Rindern aufgewachsenen Künstlers am 23. Januar veranstalten die Museen verschiedene Aktionen.

 Eines der bekanntesten Bilder zeigt Joseph Beuys mit Hut am Kolk in Rindern bei Schloss Gnadental. Heute vor 30 Jahren ist Beuys gestorben.

Eines der bekanntesten Bilder zeigt Joseph Beuys mit Hut am Kolk in Rindern bei Schloss Gnadental. Heute vor 30 Jahren ist Beuys gestorben.

Foto: Gottfried Evers

Am Samstag dieser Woche jährt sich der 30. Todestag von Joseph Beuys. Für die Museen und Künstlergruppen der Region Grund genug, mit Sonderprogrammen und Ausstellungen an den Aktionskünstler zu erinnern. Schließlich war Beuys Niederrheiner, wuchs in Rindern auf, ging in Kleve zur Schule und hatte im Kurhaus sein Atelier. Eine Übersicht der bisher bekannten Aktionen:

Museum Schloss Moyland Für das Museum Schloss Moyland als internationales Beuys-Zentrum ist eigentlich jedes Jahr ein Beuys-Jahr. "Beuys ist unser täglich Brot", sagt auch Dr. Bettina Paust, künstlerische Direktorin. Dennoch ist das Jahr 2016, das nicht nur an den 30. Todestag, sondern auch an den 95. Geburtstag des Künstlers erinnert, ein besonderes. "Es gab eine gewisse Erwartungshaltung, und die hat uns dazu bewogen, etwas Neues auszuprobieren", berichtet Paust. Das Ergebnis ist eine seit dem 13. Dezember laufende, digitale Kampagne bei Twitter, Facebook, Instagram und Vine - #beuysheute heißt diese. Dahinter verbirgt sich eine Social-Media-Aktion, mit der das Museum im Internet über Beuys ins Gespräch kommen möchte. Mit jungen und alten Menschen, mit Kunstinteressierten und Bloggern. Mit Erfolg. "Bis zum 8. Januar konnten wir bereits 26.000 Impressionen, 1760 Profilbesuche und mehr als 100 Einträge verzeichnen. Von der Fettecke bis zum Hasen war alles dabei", sagt Sprecherin Sofia Tuchard mit Blick auf die Statistik. "Das ist eine moderne Form der Kunstvermittlung", ergänzt Paust. Das Schöne: Bereits die ersten User sind zu Besuchern geworden.

Bei der digitalen Kampagne bleibt es nicht. Auch in der realen Welt wollen die Moyländer an ihren Beuys erinnern. So lädt Paust am Samstag, 23. Januar, zu einer Podiumsdiskussion ein. Zur Frage "Was sagt uns Beuys heute?" diskutieren von 19 bis 20.30 Uhr Dr. Bettina Paust, die Kuratoren des Museums, Dr. Alexander Grönert, Dr. Barbara Strieder und Nina Schulze sowie als externer Experte Dr. Wolfgang Zumdick von der Oxford Brookes University im Zwirnersaal des Museums. Dabei soll es um die Bedeutung der Arbeiten von Beuys, die Aktualität seiner Ideen und die Musealisierung seines Werks gehen. Die Gesprächsrunde moderiert Ludger Kazmierczak vom WDR. Wer nicht vor Ort sein kann, der hat die Möglichkeit, das Geschehen bei Twitter via #beuysheute zu verfolgen oder sich auf diesem Weg zu beteiligen. Das Sonderprogramm vor Ort umfasst an diesem Tag darüber hinaus eine Familienführung um 11 sowie eine Sonderführung um 17 Uhr.

Museum Kurhaus Kleve Das Museum Kurhaus Kleve bietet zum Todestag keine gesonderte Aktion an, erinnert aber im Frühjahr und Sommer an den Künstler. Die Ausstellung "Joseph Beuys - Werklinien" vom 1. Mai bis zum 4. September widmet sich dem Frühwerk von Beuys und dem Atelier, das er von 1957 bis 1964 im damals leerstehenden Kurhaus besaß. Rund um die originalen Räume werden symptomatische Werklinien verfolgt, die von den Anfängen bis zum Spätwerk reichen. Die Ausstellung konzentriert sich dabei auf drei Schwerpunkte - das Büdericher Ehrenmal, die Werke um Anacharsis Cloots und das Projekt Westmensch.

Vom 1. Juli bis zum 18. September heißt es dann "Wer nicht denken will, fliegt raus - Handlungsanweisungen nach Beuys". Ausgehend von dieser provokanten Beuysschen These, versammelt diese Ausstellung künstlerische Positionen der Gegenwart, die nach den Aussagen des Museums, den Aspekt der Publikumsbeteiligung zu ihrem Werkkonzept erklärt haben.

Projektraum Bahnhof 25 "In Gedanken an Joseph Beuys" - so nennt Projektraum Bahnhof 25 seine Aktion zum 30. Todestag von Beuys. Ab 12 Uhr sind dort Künstler der Region mit Aktion und Werk anwesend. Getreu der Beuysschen Theorie "Jeder Mensch ist ein Künstler" können alle Interessierten daran teilnehmen. "Bringen Sie mit, was Sie mit Beuys verbindet. Erinnerungen, Objekte, Zeichnungen, Erlebnisse, Gedanken, Erkenntnisse, Fragen, Neugier", so schreibt es der Klever Kunstverein in seiner Ankündigung.

Het Wilde Oog Hans Lemmerman und Inge van Run sind "Het Wilde Oog". Das Duo aus den Niederlanden setzt seit 15 Jahren niederländische Tracht künstlerisch in Szene. Das möchte es nun auch in Kleve, genauer gesagt im Joseph-Beuys-Atelier im Museum Kurhaus tun - und zwar am Samstag, 20. Februar, von 12 bis 16.15 Uhr. Gesucht werden dafür noch Mädchen und Jungen zwischen 14 und 18 Jahren, die den Künstlern als Models zur Verfügung stehen. "Aus der niederländischen Tracht wird im ehemaligen Beuys-Atelier Fashion. Das ist Energie, alles andere als altmodisch, das ist eine Art soziale Plastik", sagt Lemmerman, der dieses Fotoshooting anlässlich des 30. Todestages von Joseph Beuys organisiert. Die Ergebnisse sollen später einmal in einem Museum zu sehen sein.

Mädchen, vor allem aber Jungen, die sich für das Projekt interessieren, können sich bei Het Wilde Oog unter E-Mail info@hetwildeoog.nl melden. Es entstehen keine Kosten.

VON JULIA LÖRCKS

(RP)
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