Wesel Jogger mögen keine Hunde

Wesel · Ein Blumenkamper Läufer berichtet von seiner Begegnung der "zweiten Art" mit einem Frauchen auf seiner Runde ums Schwarze Wasser.

 Dreimal in der Woche dreht der Blumenkamper drei Runden ums Schwarze Wasser. Er genießt es, wenn nicht gerade Hunde seinen Weg kreuzen.

Dreimal in der Woche dreht der Blumenkamper drei Runden ums Schwarze Wasser. Er genießt es, wenn nicht gerade Hunde seinen Weg kreuzen.

Foto: Archiv

Es kann auch der Schnellste nicht in Ruhe laufen, wenn es Frauchen nicht gefällt. Nun aber war die Geduld des braven Joggers erschöpft. Und er hatte Glück. Die Polizei war sein Helfer. Er erstattete Anzeige, weil der stattliche Vierbeiner völlig losgelöst unterwegs war und sich ihm in den Weg gestellt hatte. Über die Verharmlosung "Der will doch nur spielen" ging der Dauerläufer spielend hinweg. Es war eine komische Begegnung am Schwarzen Wasser.

Hier dreht der drahtige Blumenkamper (64) seit Jahren seine Runden, dreimal die Woche, dreimal um den Weiher im wenderschönen Naturschutzgebiet. Der Erfolg bleibt nicht aus. Beim Drei-Wiesel-Lauf schaffte er es in seiner Altersklasse bis aufs Treppchen.

Eigentlich ist die Läuferwelt in Ordnung. Wenn da nicht das ewige Problem mit uneinsichtigen Hundebesitzern wäre, die ihre Vierbeiner selbst noch in geschützter Natur von der Leine lassen. Vor Monaten war der Blumenkamper wieder im morgendlichem Trab, als ihm ein großer Bello mit kurz geschorenem hellbraunen Fell entgegenlief, dahinter, im gebotenen Abstand, sein Frauchen, erzählt der Jogger. Er habe ihr unmissverständlich zugerufen, was er von ihrem Verhalten halte. Doch er erntete nichts als eine patzige Reaktion und lief mit dem Hinweis "Man sieht sich immer zweimal im Leben" und Wut im Bau weiter seines Weges — nicht ahnend, wie recht er behalten sollte.

Monate später. Der Läufer startet morgens vom Parkplatz Kanonenberge aus seinen Zehn-Kilometer-Lauf ums Schwarze Wasser. Da fällt ihm ein Streifenwagen auf. Noch weiß er nicht, dass dieser Umstand ihm helfen wird. Auf Höhe des Weihers kommt ihm ein großer Hund entgegen, hellbraunes, kurz geschorenes Fell. "Von Frauchen war noch nichts zu erkennen." Der Mann tat, was er immer tut in solchen Fällen: Er gehorcht seiner Angst und bleibt stehen. Der schmerzhafte Biss eines kleinen alleingelassenen Alleinläufers auf vier Beinen hat sich tief in seine Läuferseele eingebrannt.

Dann kam sie. Und er sprach sie an. Freundlich. "Bitte anschnallen." Keine Reaktion. Bis der Groschen fällt. "Kennen wir uns nicht?", fragt die Dame um die 40. Das war's dann aber schon. Da schoss dem Mann ein Geistesblitz durch den leicht erhitzten Kopf: Da war doch gerade die Polizei. Er sprintete zurück zum Streifenwagen, konnte den Polizisten gerade noch stoppen. Und erzählte ihm von dem freilaufenden Hund mit der Dame dahinter, die gleich eintreffen müssten.

So war's denn auch. Erst der Hund. Dann die Frau. Der Polizist war Freund und Helfer. "Im Wald geht doch so etwas gar nicht." Die Frau griff unweigerlich zur Not-Phrase: "Der tut nix, der ....", um dann zur schärferen Gangart überzugehen: "Ich fühle mich von dem Mann bedroht." Der Jogger spreche nur Frauchen an, bei Herrchen traue er sich nicht. Doch am Ende zeigte sie eine Spur Einsicht: "Sie haben recht!", habe die Frau dem Beamten zugebilligt. Der Jogger findet das schon lange. Nach dem Duschen fuhr er zur Polizeiwache und gab den Verstoß zu Protokoll.

(RP)
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