Hamminkeln Jetzt tankt auch die Stadt auf zwei Dächern Sonnenenergie

Hamminkeln · Pacht statt Stromrechnung: Von der nächsten Woche an kommen Fotovoltaik-Anlagen auf die Hogenbuschhalle und zur Kläranlage.

 Sonnerkraft ist klimafreundlich und rechnet sich für die Stadt.

Sonnerkraft ist klimafreundlich und rechnet sich für die Stadt.

Foto: Archiv

Nun steigt die Stadt doch aufs Dach, um Sonne zu tanken. Wie Thomas Dreier, Chef-Techniker im Rathaus gestern im RP-Gespräch sagte, würden bereits von der kommenden Woche an auf den Dächern der Hogenbuschhalle in Mehrhoog und der Gebäude der Zentralkläranlage an der Römerrast Fotovoltaik-Anlagen installiert.

Die Investition tätigt ein Privatunternehmen, die Stadt übernimmt die Anlage als Betreiber und zahlt eine Pacht. Das rechnet sich auch für den Kämmerer mit steigendem Bezugspreis für Strom. Kalkuliert sei das Pachtmodell mit einem jährlich um 2,5 Prozent ansteigenden Strompreis, so Dreier. Das mache die Pacht finanzierbar und friere den aktuellen Strompreis, den die Stadt zahlen müsse, für die nächsten Jahre praktisch ein. Der Pachtvertrag hat nach RP-Informationen eine Laufzeit von 18 Jahren.

Damit die Rechnung aufgeht, muss die Stadt schnell handeln. Die Sonnenkraftwerke auf der Hogenbuschhalle (29 kWp) und auf den Dächern der Kläranlage (73 kWp) müssen bis Ende des Monats laufen, um noch in den Genuss der derzeit gültigen Einspeisevergütung zu kommen, die sich ab August weiter verringert.

"Das Modell ist deshalb für uns lukrativ, weil wir unseren Aufwand für Energie in Aufwand für Pacht umwandeln und unter dem Strich stabil bleiben", erläuterte Dreier. Er will das Modell, das zudem die Stadt ihren sich selbst verordneten Klimaschutzzielen ein Stück näherbringt, heute in der ersten Arbeitssitzung des neuen Rates unter dem Tagesordnungspunkt Mitteilungen vorstellen. Der Strom decke den eigenen Bedarf, der in der Sporthalle wie auch in der Kläranlage relativ hoch sei.

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Foto: dpa, Jens Büttner

In der Vergangenheit hatte sich die Verwaltung stets sehr schwer getan damit, die eigenen Dachflächen zu nutzen, um Sonnenstrom zu ernten. Diese zögerliche Haltung nutzte der rührige Freibadverein in Dingden, der die Chance erkannte und in Fotovoltaik-Anlagen nicht nur im Freibad, sondern auf Schul- und Kindergartendächern und oben auf Feuerwehrgerätehäuser investierte. Der Kämmerer kassiert dafür nur Miete.

Noch nicht entschieden ist die Frage, ob es gelingt, im Zuge der anstehenden Sanierung der Krechtinger Straße in Dingden einen Nahwärmeleitung zum Transport der Abwärme von mit Biogas befeuerten Blockheizkraftwerken zu verlegen. Die Stadt hat keinen Ansatz im Etat und setzt darauf, dass die 160 000 Euro "von privater Seite" kommen. Die Gespräche laufen noch, so Dreier.

(bp)
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