Wesel Jäger und Reiter: "Hunde anleinen!"

Wesel · Im Wald und auf Feldern nimmt Wilderei durch Hunde ständig zu, sagen der Hegering Wesel und der Reiterverein Obrighoven. Gerade jetzt, da das Wild Nachwuchs bekommt, bitten sie um Rücksicht.

 Vorbildlich geht Rainer Peters bei Obrighoven durch den Wald. Er führt seine Hündin Panna an der Leine.

Vorbildlich geht Rainer Peters bei Obrighoven durch den Wald. Er führt seine Hündin Panna an der Leine.

Foto: Ekkehart Malz

Was lange Zeit kein Problem war, das nimmt seit einiger Zeit zu: Wilderei, Unfälle und andere gefährliche Situationen durch freilaufende Hunde in Wald und Flur. Unter anderem war 2013 an der alten Bahntrasse in Obrighoven eine hochtragende Ricke gerissen worden. Auch gestern bekam Hegeringleiter Werner Schulte aus der Nähe der RWE-Umspannanlage die Meldung, dass ein schwarzer Hund zwei Stücke Rehwild durch den Forst hetzte. Nicht anders fallen Berichte von Hans Peter Abeck vom Reiterverein St. Hubertus Obrighoven aus: Nicht angeleinte Hunde lassen Pferde scheuen. So brächten unbedarfte Halter nicht nur Ross und Reiter in Gefahr, sondern auch sich selbst und andere. Außerdem, so Abeck, stammten etliche Löcher auf dem Reitplatz "eindeutig nicht von Karnickeln, sondern von Hunden". Was passiert, wenn ein Pferd in so einer kleinen Grube umknickt, das kann sich jeder selber denken. Jäger und Reiter appellieren daher an Hundebesitzer, gerade jetzt Rücksicht zu nehmen und auch da, wo sie es vielleicht per Gesetz nicht müssen, ihre Vierbeiner anzuleinen oder besser zu kontrollieren.

Werner Schulte und Tierarzt Dr. Oliver Heß vom Hegering, Reinhard Krebber (Waldbauernverband), Jagdpächter Helmut Krebber und Reiter Hans Peter Abeck machten gestern auf den Beginn der sensiblen Saison aufmerksam. Nicht nur Bodenbrüter und andere Vögel kämen in Bedrängnis, auch viele andere Wildtiere vom Reh bis zum Hasen können panisch auf Hunde reagieren. Das führe, so die Runde, bis hin zu Wildunfällen mit Kfz auf der Schermbecker Landstraße (B 58).

Jäger und Reiter, alle selbst Hundebesitzer, bemühen sich dabei um den richtigen Ton. Man wolle nicht pauschal alle Hundehalter kritisieren, sagt Schulte. Aber es sei schon haarsträubend, wie manche auf Ansprache reagieren.

Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte vor zwei Jahren den Leinenzwang für Hunde auf Waldwegen gekippt. Die städtischen Regeln sehen weiter Anleinpflicht für alle Hunde in bebauten Ortsteilen vor. Ebenso gilt sie auf Erholungs-, Spiel- und Sportflächen — insbesondere im Rhein-Aue-Park. Ferner in Naturschutzgebieten, in Waldflächen außerhalb der Wege durch forstliche Bestimmungen sowie bei Menschenansammlungen wie zum Beispiel Volksfesten. Darüber hinaus ist landesweit geregelt, dass gefährliche Hunde (Stichwort Pitbull) sowie Hunde bestimmter Rassen generell anzuleinen sind.

Aber wer kontrolliert das, fragt Schulte, der den Eindruck hat, dass sich Behörden mit dem Thema Hunde schwertun. Überdies habe auch die Landwirtschaft Probleme, wenn nicht entwurmte Hunde Grünland verkoten und Kühe sich darauf eine Krankheit einhandeln, ihr Leben lang infiziert bleiben, tote oder kranke Kälber bekommen.

(RP)
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