Kreis Wesel Jäger kämpfen gegen grüne Reform-Pläne

Kreis Wesel · Sage und schreibe 2500 Besucher kamen Dienstagabend zur Regionalkonferenz des Landesjagdverbandes in die Weseler Niederrheinhalle. Viele sind wütend auf NRW-Umweltminister Remmel, der Rechte der Jäger beschneiden will.

Dienstagabend gegen 19 Uhr ging nicht mehr viel in der großen Weseler Niederrheinhalle. Es herrschte ein Andrang wie bei einem Rockkonzert. Dabei hatte das Thema, welches die Besucherscharen in die Veranstaltungshalle trieb, nun so gar nichts mit Musik zu tun. Es ging um die von der Landesregierung geplante Novelle des Jagdgesetzes. Doch trotz der großen Brisanz hatte der Landesjagdverband nicht mit so einem Zulauf gerechnet. Mehr als 2500 Jäger aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf waren zu der dritten Regionalkonferenz gekommen, um gegen die aus ihrer Sicht falschen Reform-Pläne zu protestieren. Auf Transparenten machten sie dabei eines mehr als deutlich: Gegner in dieser Auseinandersetzung sind für die Jäger eindeutig die Grünen und hier vor allem Umweltminister Johannes Remmel.

Schon in der Einladung zu den geplanten insgesamt fünf Informations-Regionalkonferenzen in den einzelnen Regierungsbezirken hatte der Landesjagdverband NRW seine mehr als deutliche Ablehnung der Novelle deutlich gemacht: "Wir werden das Einknicken eines Landesministers vor populistischen und unsachlichen Forderungen so nicht akzeptieren". Und in diesem Tenor ging es auch in Wesel weiter: "Wir sind hier, um die Pläne zu verhindern - Punkt für Punkt", rief Ralph Müller-Schallenberg, Präsident des Landesjagdverbandes, der Versammlung zu und erntete hierfür tosenden Applaus. Er warf dem Umweltminister vor, dass dieser mit seinem Gesetzentwurf "Bevormundung und Gängelung" betreibe.

Während des Abends unterzeichneten viele der 2500 Jäger, Landwirte, Eigenjagdbesitzer und Angler nur zu gerne Unterschriftenlisten, in denen sie deutlich machten, dass fast nichts von dem hinnehmbar sei, was die Landesregierung vorhat. In insgesamt 15 Punkten hat der Landesjagdverband seine Kritik zusammengefasst.

Hierzu zählen beispielsweise die künftig abgespeckte Liste der jagdbaren Arten, die geplanten verkürzten Jagdzeiten, das Verbot der Baujagd oder auch das Tötungsverbot für wildernde Katzen und Hunde. Vieles in der Novellierung sei lebensfern und missachte die Leistung der Jäger für die Allgemeinheit, so die vorherrschende Meinung in Wesel.

Hoffnungen bei ihrem Kampf gegen die neue Novelle setzen die Kritiker auf die SPD. Präsident Ralph Müller-Schallenberg hofft auf ein Gespräch mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft noch bevor das umstrittene Gesetz im Dezember im Landtag beraten wird. Schriftverkehr mit der Regierungschefin habe es bereits gegeben, so Müller-Schallenberg.

Auf dem Podium nährte der Weseler SPD-Landtagsabgeordnete Norbert Meesters diese Hoffnung. Er zeigte sich ebenfalls nicht begeistert von dem Entwurf des Umweltministers. "Wir müssen Anregungen und Kritik offen diskutieren und konstruktiv aufnehmen. Diese werden dann auch sicherlich in das Meinungsbild der SPD-Landtagsfraktion einfließen", sagte er und erntete hierfür Beifall.

Ungleich schwerer hatten es da die Vertreter der Grünen. Deren Umweltexperte Norwich Rüße sagte zwar, man wolle die Jagd erhalten, jedoch müsse man immer begründen können, warum man ein Tier töte. Die Besucher antworteten mit Zwischenrufen wie "Jagen ist viel mehr, als Tiere erschießen" und ein einem lautstarkes Pfeifkonzert.

Unterstützung erhielten die Jäger von CDU und FDP. Abgeordnete beider Fraktionen nannten die Novelle überflüssig. Friedhelm Ortgies (CDU), Vorsitzender im Umweltausschusses in Düsseldorf, kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Arbeit der Landesregierung: "Die sind sich nicht rot und nicht grün".

(m-st)
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