Kreis Wesel Impfbereitschaft nimmt zu

Kreis Wesel · Im Kreis Wesel sind bisher 210 Menschen an der Schweinegrippe erkrankt. Hausärzte und Kliniken stellen ein Umdenken im Umgang mit dem H1N1-Virus bei Patienten und Mitarbeitern fest: die Vorbehalte schwinden.

Schweinegrippe-Impfaktion: Fragen und Antworten
Infos

Schweinegrippe-Impfaktion: Fragen und Antworten

Infos
Foto: AP

Panik bei den Menschen hat die Schweinegrippe im Kreis Wesel bisher nicht ausgelöst. Der Ansturm auf die 90 Impfärzte ist bisher ausgeblieben. Doch es deutet sich inzwischen an, dass sich das nach der Bekanntgabe der in Nordrhein-Westfalen sprunghaft angestiegenen Zahl der Infizierten — laut Robert-Koch-Institut sind es 7000 Personen — nun gravierend ändert. "Bisher wurden 210 Fälle gemeldet, aktuell sind im Kreis Wesel seit Ende Oktober an der Schweinegrippe zwölf Personen neu erkrankt", so Dr. Ivan Kashkarov, Leiter des Kreisgesundheitsamtes.

In der vergangenen Woche sei es eher ruhig in den Praxen zugegangen. Die Liste der Impfärzte in den Kommunen werde ständig aktualisiert und liege in Apotheken und Rathäusern aus. Die Abstufung, eine Impfung zunächst nur einem bestimmten Personenkreis zu verabreichen, sei vor Monaten nur wegen der Knappheit des Impfstoffes vorgenommen worden. Doch inzwischen kann sich jeder, der will, impfen lassen (siehe Info).

Apotheke liefert mehrfach am Tag

"Bisher haben wir nur nach Termin geimpft", sagt Mediziner André Terhorst in Hamminkeln-Brünen. Aber von der nächsten Woche an werde "im laufenden Betrieb" geimpft. Terhorst stellt ein Umdenken bei seinen Patienten fest. Während zuletzt noch rund 90 Prozent der Patienten die Impfung kritisch gesehen hätten, "kippt die Stimmung". Der Arzt vermutet, "dass es sich aufgrund der Berichterstattung mit Impfung einfach entspannter leben lässt", zumal sich herumspreche, dass der Pikser gut verträglich" sei. Inzwischen gibt es deutlich mehr Infektionen, bei denen man davon ausgegangen muss, dass es sich um Schweinegrippe handelt, berichtet Dr. Michael Weyer aus Dinslaken, Vorsitzender der Kreisstelle Wesel der kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Auch nach seiner Einschätzung scheint die Impfbereitschaft zu steigen. Weyer rät, sich impfen zu lassen — wenigstens gegen die normale Grippe, die wesentlich gefährlicher sei.

Im Ev. Krankenhaus Wesel wird die Liste der Mitarbeiter, die sich freiwillig impfen lassen, immer länger, so Hygienefachkraft Heike Siebers. An drei Tagen pro Woche wird das Serum verabreicht. "Bis Ende November sind wir ausgebucht." Motivation sei, die Patienten zu schützen. Gestern wurden die ersten zehn Klinik-Beschäftigten geimpft. Im Marien-Hospital Wesel sind es bislang 60 Mitarbeiter.

Viel zu tun haben die Tannen-Apotheke in Wesel-Obrighoven und Apothekerin Carmen Gerbszt am Berliner-Tor in Wesel. Seit Montag beliefert sie mehrfach täglich Ärzte und Kliniken mit Impfstoff. Einige Ärzte hätten die zugeteilten 100 Dosen schon verbraucht. "Dann wird beim Großhandel nachgeordert." rp-online/wesel

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort