Kreis Wesel Immer mehr Kleinhändler nutzen Amazon-Logistik

Kreis Wesel · Beim "Tag der Logistik" im Rheinberger Logistikzentrum ging es gestern um das Programm "Unternehmen der Zukunft".

 Alexander Bochert (re.) und sein Vater Klaus-Martin mit ihrem Holzspielzeug. Die beiden vertreiben ihre Produkte über Amazon.

Alexander Bochert (re.) und sein Vater Klaus-Martin mit ihrem Holzspielzeug. Die beiden vertreiben ihre Produkte über Amazon.

Foto: rewoodo

Die Gladbecker rewoodo GmbH gibt es seit 2015. Sie hat zwei Mitarbeiter: Alexander Bochert und seinen Vater Klaus-Martin. Der junge Wirtschaftsingenieur fand nach dem Studium einen Job bei einem Energiekonzern. Doch ihn reizte es, sich etwas Eigenes aufzubauen. Das Duo entwickelt Holzspielzeug. Schnell war die Idee geboren, die Produkte im Internet zu vermarkten. Auch, weil man mit dem klassischen Weg Schiffbruch erlitten hat. Bochert: "Wir hatten einen Stand auf einer Spielzeugmesse und dachten: Da kommt der Amerikaner vorbei, kauft alles und du bist fertig. Aber so läuft das nicht."

Auch Lukas Winkel vom Burbacher Unternehmen awiwa setzt auf E-Commerce. Er ist in das 2006 vom Vater gegründete Unternehmen eingestiegen, stellt umweltfreundliche Reinigungsmittel her und verkauft auch Zubehör. Inzwischen ist das Unternehmen aus dem Siegerland stark aufs Online-Geschäft eingestellt, Umsatz und Belegschaft (derzeit 16 Mitarbeiter) sind gestiegen. Um auf eine weitere Expansion vorbereitet zu sein, erweitern die awiwa-Leute nun ihr Lager. "Das ganze Unternehmen wird umstrukturiert", so Winkel. "Wir erwarten einen deutlichen Absatzanstieg."

awiwa, rewoondo und sechs weitere nordrhein-westfälische Unternehmen mit maximal 20 Mitarbeitern (bundesweit sind es 23) haben eines gemeinsam: Sie sind alle in das Amazon-Förderprogramm "Unternehmen mit Zukunft" für kleine Händler aufgenommen worden. Sie alle wollen von der logistischen Schlagkraft des Online-Riesen profitieren und freuen sich, in das bis Juni begrenzte Programm aufgenommen worden zu sein. Entsprechende Trainings helfen dabei, die Unternehmen fit zu machen für das Digitalzeitalter. "Wir haben keine eigene Produktion, kein eigenes Lager, wir haben nur Ideen und suchen uns Partner", sagt Alexander Bochert. "Unser Unternehmen ist komplett auf die Partnerschaft mit Amazon aufgebaut." Lukas Winkel: "Wir liefern unsere Waren aus dem eigenen Lager, wollen aber bald die Amazon-Logistik nutzen. Unsere Produkte sind seit drei Wochen online und wir sehen erste Erfolge."

Das Förderprogramm "Unternehmen der Zukunft" war gestern Thema bei dem von der Bundesvereinigung Logistik initiierten "Tag der Logistik" im Amazon-Logistikzentrum Rheinberg. In einer Podiumsdiskussion wurde das Förderprogramm vorgestellt. Mike Roth aus Seattle, Vize-Präsident des weltweiten Amazon-Logistiknetzwerks, wurde gefragt, was Amazon denn davon habe, kleine Unternehmen zu fördern. "Wir brauchen diese Nischenhändler", sagte er. "Die Angebote, die sie bieten, könnten wir nicht vorhalten." Market-Place-Verkäufer, die ihre Produkte bei Amazon verkaufen, stehen für 50 Prozent der verkauften Einheiten weltweit. So profitieren beide Seiten von dieser Kooperation.

(up)
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