Niederrhein IHK-Vollversammlung gegen Outlet

Niederrhein · Die IHK sieht mehr Schaden als Nutzen für Duisburg, sollte auf dem Güterbahnhofsgelände das geplante FOC gebaut werden. Zu den Leidtragenden gehörten dann auch Kommunen im Umfeld.

 Kurt Krieger ist Besitzer des Güterbahnhofgeländes, auf dem er zunächst ein Höffner-Möbelhaus (hier bei der damaligen Präsentation) bauen lassen wollte und nun ein Designer Outlet Center (DOC).

Kurt Krieger ist Besitzer des Güterbahnhofgeländes, auf dem er zunächst ein Höffner-Möbelhaus (hier bei der damaligen Präsentation) bauen lassen wollte und nun ein Designer Outlet Center (DOC).

Foto: Andreas Probst

Diskussionen um das geplante Designer Outlet Center nehmen kein Ende. Heute wird der Duisburger Stadtrat das Thema auf der Tagesordnung haben, weil die Bürgerinitiative gegen das Projekt genug Unterstützer für ein Bürgerbegehren gesammelt hat. SPD und CDU haben allerdings schon angekündigt, die Beratungen nicht erneut zu führen, sondern beide halten es für demokratischer, am 24. September die Duisburger beim Bürgerentscheid selbst abstimmen zu lassen. Gegenwind bekommt das Projekt nun offizielle von der hiesiegen Industrie- und Handelskammer. Die Unternehmer in der Vollversammlung haben sich bei ihrer jüngsten Sitzung ohne Gegenstimmen gegen die Ansiedlung eines Factory Outlet Centers (FOC) auf der ehemaligen Güterbahnhofsfläche ausgesprochen. Aus Sicht der Wirtschaftsvertreter der IHK überwiegen die negativen Effekte. Sie befürchten erhebliche Auswirkungen nicht nur auf die Duisburger City, sondern auf alle Stadtteilzentren und auf die gewachsenen Innenstädte am Niederrhein.

"Grundsätzlich haben wir nichts gegen die Ansiedlung eines FOCs in Duisburg. Allerdings eignet sich das ehemalige Güterbahnhofsgelände nicht dafür. Denn es liegt im Gegensatz zu einem Standort in der City zu isoliert", so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger. Aus Sicht der Kammer ist es unrealistisch, dass die Kunden des FOC nach ihrem Einkauf noch auf der etwa 1,5 Kilometer entfernten Königstraße shoppen gehen. Bei allen denkbaren Chancen des FOCs, wie eine zunehmende Bekanntheit Duisburgs und zusätzlichen Hotelgästen, hält die IHK möglichen Zuwächsen an Beschäftigten und Steuereinnahmen die Verluste an anderer Stelle gegenüber. Das Argument von Teilen der Stadtpolitik, dass die Fläche nicht im Besitz der Stadt sei und man sich daher nach den Wünschen des Eigentümers richten müsse, kann die IHK nicht nachvollziehen. Aufgabe der Politik sei es schließlich auch, im Rahmen ihrer kommunalen Planungshoheit durch eine entsprechende Steuerung ihre Vorstellungen umzusetzen.

Auch die Aussage, es gäbe keinen Alternativplan für das Gelände, weist Dietzfelbinger mit Verweis auf den vom Rat beschlossenen Masterplan von Lord Norman Foster zurück: "Das Filet-Grundstück eignet sich optimal für Büros und Wohnen, so hatte es der Rat auch einmal beschlossen. Klar, das braucht Zeit und langem Atem, aber wir sehen sehr gute Chancen dafür."

Alle bisher vom Stadtrat gefassten Beschlüsse, wie das integrierte Handlungskonzept, der Masterplan Innenstadt und das städtische Einzelhandelskonzept, hätten immer die Stärkung der Innenstadt in den Mittelpunkt der Entwicklung gestellt. "Eigentümer und Mieter der Innenstadt müssen sich auf den Stadtrat und dessen Zielvorgaben verlassen können, damit sie in ihre Immobilien und in ihre Läden investieren. Mit der Abkehr von den bisherigen Konzepten sind bereits getätigte und noch geplante Investitionen nun gefährdet", so Dietzfelbinger.

Schaden würde der Duisburger Innenstadt und weiteren Innenstädten in der Region vor allem der sogenannte Kaufkraftabfluss. Er würde entstehen, wenn zukünftig viele Kunden nicht mehr in den Innenstädten, sondern im FOC einkaufen gingen. Die Folgen einer solchen stadtpolitischen Entscheidung könne man am Beispiel Oberhausen mit dem Bau des CentrO und den daraus entstandenen sichtbaren Folgen für die Oberhausener Innenstadt sehen, so die IHK.

"Wir würden uns freuen, wenn die Duisburger Politik sich wieder auf den eingeschlagenen Weg besinnen und die Stärkung und Entwicklung der Duisburger City in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellen würde. Ein FOC an diesem Standort bringt mehr Schaden als Nutzen", so der IHK-Hauptgeschäftsführer.

(RP)
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