Wesel IG Biss: "Die Betuwe schreckt Häuslebauer"

Wesel · Das Thema "Betuwe" bleibt aktuell und emotional. Das zeigte die große Resonanz mit mehr als 80 Bürgern, die der Einladung der IG Biss zum Info-Abend in der Gaststätte Tepferdt folgten.

In Haldern stehe man kurz vor dem Genehmigungsverfahren, deshalb sei Information so wichtig, sagte Frank Apfel von der IG BISS. Er referierte über das Thema "Lärm" und die damit verbundene gesundheitliche Gefährdung. "Lärm beeinträchtigt die Nachruhe, stört Konzentration und Kommunikation und führt zu Erkrankungen des vegetativen Systems", so Apfel. Pro zehn Dezibel erhöhe sich das Schlaganfallrisiko um 14 Prozent, das habe eine Studie der dänischen Krebsgesellschaft ergeben. "Wir sprechen bei der Betuwe von einem Lärmpegel ab 70 Dezibel aufwärts."

Über die Wertminderung einer Immobilie durch Erschütterung, Lärm, Staub und Gefahrentransporte sprach Ralf Laarmann, zertifizierter Sachverständiger für die Wertermittlung von Grundstücken und Schäden an Gebäuden. Nicht nur der Marktwert, auch der Beleihungswert falle, so Laarmann. Banken wollen für Kredite neben dem Haus auch andere Sicherheiten. Der Marktwert richte sich nach der Nachfrage.

Aber Käufer schrecken vor Häusern an der Betuwe zurück. Erschütterungen beim Bau und die höhere Frequentierung der Gleise können zu Rissen im Mauerwerk führen. Da wäre es gut, wenn man dokumentieren könne, dass diese vorher nicht vorhanden waren. Werden die vorgeschriebenen Dezibelwerte überschritten, habe man ein Recht auf passiven Schallschutz wie Dreifachverglasung.

Peter Heß vom Mieterschutz Duisburg erklärte, dass Vermieter mit einer Mietminderung rechnen könnten, wenn die Zustände an der Bahn sich verschlechtern. Deshalb sollten Mieter und Vermieter an einem Strang ziehen und auf passiven Schallschutzmaßnahmen pochen. Unter dem Aspekt der Wertminderung kann der Eigentümer auch den Klageweg beschreiten.

Es ergab sich eine lebhafte Diskussion. "Wir können das Bahnvorhaben noch verhindern", meinte IG-Biss-Mitglied Leo Krasnitz. "Wenn viele Bürger klagen, wird das Ganze für die Bahn zu teuer und sie wird das dritte Gleis nicht bauen."

Harry Schulz von der SPD meinte, der Bürger sei interessiert daran, dass die Bahnunterführung endlich gebaut würde, deshalb sollte man das Planfeststellungsverfahren nicht zu lange hinauszögern.

(RP)
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