Wesel ICE muss evakuiert werden

Wesel · Ein technischer Defekt hat einen ICE gestern Morgen lahmgelegt. Im Zug fiel auch die Heizung aus. Daher war schnelle Hilfe der Wehr gefragt. Die Betuwe-Strecke zwischen Wesel und Hamminkeln war über eine Stunde dicht.

 Die Feuerwehr half den 150 Fahrgästen aus dem kaputten ICE über die Gleise.

Die Feuerwehr half den 150 Fahrgästen aus dem kaputten ICE über die Gleise.

Foto: Markus van Offern

Einen ironischen Kommentar konnte sich ein Helfer nicht verkneifen. "Das ist so'ne Sache mit der Bahn: Entweder ist es im ICE zu warm oder zu kalt", scherzte er beim Einsatz kurz vor dem Bahnübergang in Praest. Ein technischer Defekt hatte den Schnellzug hier gegen 9.30 Uhr auf offener Strecke ausgebremst und alle Züge auf der Betuwe für eineinhalb Stunden lahmgelegt.

Durch den Defekt sackten die Bügel von der Oberleitung. Damit war auch der Strom im Zug weg. Die Folge: Die Klimaanlage schaltete sich ab. Was im Sommer in anderen Zügen noch für Hitzestau gesorgt hatte, ließ nun die Temperatur in den Waggons bei eisigem Wetter stetig sinken. Dem schnellen Einsatz der Rettungskräfte war es zu verdanken, dass die 150 Fahrgäste im Zug nicht zu stark auskühlten. Glücklicherweise war der Zug an einer Stelle liegengeblieben, an der direkt neben den Gleisen eine Straße verläuft. So konnten die Retter nahe an den ICE heranfahren.

Die Feuerwehrleute halfen den Fahrgästen beim Aussteigen — ohne Bahnsteig schließlich keine einfache Übung. Danach geleiteten die Einsatzkräfte die Reisenden über den Schotter und das andere Gleis hinweg zu den Bussen, die die Bahn geordert hatte und die um 11.10 Uhr in Praest eintrafen. Damit die Evakuierung gefahrlos über die Bühne gehen konnte, war die komplette Strecke gesperrt worden.

Das sorgte für einen ordentlichen Stau im Emmericher Bahnhof, wo gleich mehrere Güterzüge und auch ein nachfolgender ICE stoppen mussten, bis die Arbeiten auf der Strecke beendet waren. Etwa 45 Minuten dauerte es, bis alle Fahrgäste in den drei Bussen saßen, die Richtung Oberhausen fuhren.

Die Reisenden nahmen die Lage offenbar gelassen. "Gegen so einen Defekt kann auch die Bahn nichts machen", meinte ein österreichischer Fahrgast, der gestern noch bis Jena wollte. Für den Einsatz hatte er ein dickes Lob. "Es war beeindruckend, wie gut vorbereitet die Feuerwehr war. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, in Gefahr zu sein." Zu kalt sei es im Waggon auch nicht geworden. "Wir sind ja recht schnell herausgeholt worden."

Eine Ersatzlok schleppte den defekten ICE gegen 13.30 Uhr ab und sorgte dafür, dass die komplette Strecke wieder frei war.

(RP/rl)
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