Wesel Hunde gehen in Wesel baden

Wesel · Vor fünf Jahren wurde die Arbeitsgruppe "Hunde" gegründet, die ein Konzept erstellt hat, wie Probleme mit Kot und Anleinpflicht beseitigt werden können. Eine Bilanz.

Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren hat Bürgermeisterin Ulrike Westkamp im Rathaus die Arbeitsgruppe "Hunde" eingerichtet. Grund war, dass kurz zuvor die beiden damaligen SPD-Ratsherren Wilhelm Bußmann und Peter Tebbe beklagt hatten, dass die Probleme mit Hundekot - vor allem in der Innenstadt - zugenommen hätten. Außerdem bemängelten die beiden, dass viele Hunde nicht angeleint seien.

In der mit Mitarbeitern der Stadt, des städtischen Betriebes ASG und Wesel Marketing besetzten Arbeitsgruppe wurde schließlich ein Konzept erarbeitet mit dem Ziel, die beanstandeten Probleme zu lösen.

Zusammen mit Ordnungsdezernent Klaus Schütz und Teamleiter Gerd Füting hat die RP das damals erarbeitete Konzept unter die Lupe genommen und geschaut, was von den damals geplanten Aktionen tatsächlich umgesetzt worden ist und ob die Arbeit der Gruppe Früchte getragen hat.

Auf der Habenseite verbuchen Schütz und Füting, dass es mittlerweile 23 vom ASG aufgestellte und eine private "Dog-Station" gibt. "Vor fünf Jahren waren es gerade mal zwei Stationen, an denen man Beutel ziehen und die Hinterlassenschaften seines Hundes in einem Mülleimer entsorgen konnte", sagt Klaus Schütz. Außerdem gibt es heute in der Stadt 27 Stellen, wo verantwortungsvolle Hundebesitzer Kotbeutel kostenlos bekommen. 2015 wurden genau 627.500 Beutel ausgegeben. Bis zum 23. August dieses Jahres waren es rund 315.000 Beutel.

Auch sind nach Überzeugung des Ordnungsamtes die Probleme mit Hundekot auf der Fußgängerzone deutlich zurückgegangen. "Wir haben die Anwohner im unmittelbaren Umfeld der Fußgängerzone angeschrieben und sie auf ihre Pflicht hingewiesen, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere zu entfernen. Und das hat Wirkung gezeigt", ist Gerd Füting überzeugt. Außerdem wurde ein Info-Faltblatt mit dem Titel "Hunde halten in Wesel" erstellt, das jeder Halter bei der Anmeldung seines vierbeinigen Lieblings bekommt und das auch mit dem Steuerbescheid verschickt wurde und wird. Aktuell sind 4766 Hunde in der Kreisstadt offiziell angemeldet. Bedeutet bei 60.595 Einwohnern, dass auf 13 Weseler Bürger ein Hund kommt. 2011: ein Hund auf 14 Einwohner.

Und noch einige interessante Zahlen: Pro Jahr kostet ein Hund in Wesel 94 Euro Steuern. Wer zwei Tiere hält, zahlt jeweils 112 Euro. Bei drei Tieren erhöht sich die Summe auf 134. Und für die Besitzer von "Gefahr-Hunden" - derzeit sind 22 gemeldet - werden sage und schreibe 672 Euro werden pro Tier fällig. Ein teurer Spaß.

Anders als zunächst geplant, wurden Aktionen in Kindergärten und Schulen sowie der angedachte "Tag des Hundes im Sommer" nicht durchgeführt. Wobei Klaus Schütz gerne auf den am 17. September zum zweiten Mal von der Bäder GmbH durchgeführten Dog-Nose-Day im Rheinbad verweist. Diesen Tag könne man ja als eine Art Sommerfest verstehen. Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr wird auch diesmal wieder mit einem ähnlichen Ansturm gerechnet (siehe Infobox).

Und auch das Thema "Anschaffung eines Stadtmüllsaugers" wurde schnell zur Seite gelegt. "Aus Kostengründen", wie Klaus Schütz sagt. "So ein Gerät ist einfach zu teuer."

Übrigens: Zwar wurde auf Anregung der Arbeitsgruppe der Verwarnungsgeldkatalog verändert, so dass Halter, die den Kot ihrer Hunde nicht entfernen und dabei erwischt werden, mittlerweile 50 statt 30 Euro zahlen müssen. Doch gibt Füting ehrlich zu, "dass die Stadtwacht kaum jemanden inflagranti erwischt".

(RP)
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