Hünxe/Schermbeck Morgen Infoabend zum Ölpellet-Skandal in Hünxe

Hünxe/Schermbeck · Mehrere Parteien haben Mediziner eingeladen. Die CDU fordert unterdessen Transparenz bei den Grundwasserproben.

Seit Monaten sorgt der sogenannte „Ölpellets“-Skandal für öffentliche Aufmerksamkeit. Rund 30.000 Tonnen rußartige Abfälle (Ölpellets, Kronocarb, Flugaschen, RC-Sanden) wurden illegal im Mühlenberg auf der Grenze zwischen den Gemeinden Hünxe und Schermbeck entsorgt. Der Fall wird derzeit vor der zweiten Strafkammer des Bochumer Landgerichts verhandelt. Dabei ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen den britischen Konzern BP und dessen Tochter Ruhr Oel GmbH. Die SPD Hünxe und die Engagierten Bürger Hünxe (EBH) laden für den morgigen Mittwoch, 18. Juli, mit Unterstützung durch Bündnis ‘90/Die Grünen und Ratsmitglied Stephan Barske zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung ein. Sie beginnt um 19.30 Uhr im Vereinsheim des STV Hünxe. Als ehrenamtlicher Fachreferent wird Joern-Helge Bolle, Facharzt für Arbeitsmedizin und Gefahrstoffexperte, die Gefährdung aus arbeitsmedizinischer Sicht beurteilen. Aus der Perspektive des Arbeitsmediziners erhalten die Zuhörer auch eine erste Einschätzung der beiden vorliegenden Gutachten, die der Kreis Wesel vor kurzem auf dessen Website veröffentlicht hat. Moderiert wird die Veranstaltung durch Jan Scholte-Reh (SPD-Vorsitzender) und Ralf Lange (EBH-Vorsitzender).

Michael Wefelnberg, CDU-Fraktionschef in Hünxe, fordert unterdessen eine schonungslose Aufklärung des schweren Falls von Umweltkriminalität. „Wir vertrauen den zuständigen Behörden, zu denen nicht die Gemeinde Hünxe zählt, dass sie ihre Arbeiten gründlich ohne falsche Rücksichtnahme durchführen werden und dass schließlich die Schuldigen in einem rechtsstaatlichen Verfahren ihrer gerechten Strafe zugeführt werden“, so Wefelnberg. Nun stelle sich die Frage, wie mit dem illegalen Giftmüll weiter zu verfahren sei. Wefelnberg weist mit Kreistagsmitglied Arnd Cappell-Höpken auf die vom Landrat geplante Infoveranstaltung am 18. September in Gahlen hin, auf der der Landrat die Thematik aus Sicht des Kreises darstellen will. „Wir erwarten dort auch die Präsentation von Grundwassermessproben, die uns darüber Aufschluss geben sollen, ob von diesem Giftmüll eine tatsächliche Gefährdung von Mensch und Umwelt ausgeht oder ob die geologischen Verhältnisse vor Ort dies unwahrscheinlich machen“, so Wefelnberg. Die CDU-Fraktion appelliere an alle Beteiligten, die Diskussion „mit der gebotenen Sachlichkeit zu führen, anstatt durch Aktionismus Ängste zu schüren und die Bürger kopfscheu zu machen“ – offensichtlich ein Seitenhieb auf die Schermbecker Grünen, die Anzeige gegen BP, Nottenkämper, und die Staatsanwaltschaft Bochum erstattet und eine Untätigkeitsbeschwerde gegen den Kreis Wesel angestrengt hatten.

(sz/RP)
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