Wesel Hünxe feiert König Thomas Mathenia

Wesel · Der 69-Jährige sorgt beim Schießen auf die Ringscheibe für eine faustdicke Überraschung.

 Thomas Mathenia regiert in Hünxe.

Thomas Mathenia regiert in Hünxe.

Foto: Hein z Kunkel

Am Ende reckte Thomas Mathenia im Vereinsheim des Bürgerschützenvereins Hünxe die Arme in die Höhe. "Danke für den schönen Nachmittag", scherzte er in die Runde. Denn für den 69-jährigen, der seit einem Vierteljahrhundert Mitglied des BSV Hünxe ist, war der Samstag um 17.01 Uhr ein Moment, mit dem er eigentlich nicht gerechnet hatte.

"Ich war das mal in Walsum 2010. Da muss man aber drauf vorbereitet sein, die Familie und die Nachbarn", hatte der frühere langjährige Geschäftsführer der Dinslakener Stadtwerke unmittelbar nach Abgabe seiner beiden Kleinkaliber-Schüsse auf die 50 Meter weit entfernten 12-er Ringscheiben noch erklärt. Da war ihm nicht bewusst, dass einige nach ihm den zweiten Schuss schon bewusst schlechter setzten.

Und dass die anderen Schützen mit 23 Ringen allesamt frühere Könige der letzten fünf Jahre waren, die aufgrund der Statuten noch nicht wieder die Königswürde antreten dürfen. Gleiches galt für den 2010-er König Thomas Knaust, der sogar die 24 schoss. Der hatte anschließend ein anderes Problem. "Meine Frau hat vorher gesagt, komm mir nicht noch einmal mit dem Pokal der Könige nach Hause - wir haben schon drei." Für Mathenia folgte nach dem Ende des Wettkampfes das eilige Zusammenstellen des Thrones - und die Erkenntnis: "Ich wäre gerne mit zweimal zwölf Ringen König geworden." Zur Königin bestimmte Thomas Mathenia seine Ehefrau Marlis. Die Ministerposten bekleiden Eberhard Hoppe und Gabi Herbring sowie Frank Arnold und Sabine Preuss.

Sturmtief "Zeljko" hatte die Feierlichkeiten vor und nach dem Schießen nachhaltig beeinflusst. Mit Verspätung war BSV-Vorsitzender Gerhard Schütz mit den Schützen, dem alten Thron und dem jungen Blasorchester Drevenack vom Festzelt an der alten Dinslakener Straße aufgebrochen, hatte das Rathaus-Antreten abgekürzt.

"So ein Planwagen hat eine Riesenfläche - wenn der von der Seite erfasst wird, kippt der um", erklärte Kutscher Heinz Formann, der mit den BSV-Senioren sicherheitshalber vorgefahren war. "Beim Bauern haben wir schon eine Scheune freigeräumt, falls wir uns mit dem Gespann verziehen müssen."

Und am Ende des Schießens mussten alle mit dem Bus direkt zum Festzelt gefahren werden. "Das hat es so noch nicht gegeben". Schütz und die Vereinsmitglieder ließen sich die Laune aber nicht vermiesen. "Das ist niederrheinische Improvisation", sagte der Vorsitzende. Im Festzelt erhielt Mathenia dann die Königskette überreicht. "Das war genial, das ist eine Berufung", ließ es sich Vorgänger Steffen Leske als jüngster König der BSV-Geschichte mit 35 nicht nehmen, mit seinem Thron noch einmal mit der Kutsche zur Verabschiedung zu fahren.

"Das war eine tolle Zeit, das werden wir nie vergessen - da ist sehr viel Wehmut", sagte die scheidende Königin Annemarie Dietsch.

(RP)
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