Kreis Wesel Hotelbranche am Niederrhein im Aufwind

Kreis Wesel · Wesel führt die Rangliste der 13 Kommunen im Kreis mit 47.637 Gästen und 77.682 Übernachtungen im ersten Halbjahr an.

Der Fremdenverkehr hat in NRW an Bedeutung gewonnen. Dies belegen die jüngsten Zahlen der Landesstatistiker und Tourismusmanager fürs erste Halbjahr. Der Verein Tourismus NRW mit Sitz in Düsseldorf wagt die Prognose, dass in diesem Jahr bei Übernachtungen die 50 Millionen-Marke geknackt wird. Auch die Niederrhein Tourismus GmbH (Viersen) spricht für ihr Gebiet von einem Aufwärtstrend und bezeichnet die Branche als Wachstumsmotor.

"Wir haben von unseren Gästen viel gelernt, sind natürlich nicht untätig und verzeichnen besonders mit Angeboten sehr gute Belegungen", sagt Christiane Hetzel, Chefin des Weseler Waldhotels Tannenhäuschen. Der Wellness-Bereich sei zwar ganzjährig gut gebucht, dennoch habe es immer ein kleines Sommerloch gegeben. Wer wolle im Hochsommer schon in die Sauna gehen. Das Außenschwimmbad mache sich aber nun positiv bemerkbar. Festgestellt hat Hetzel auch, dass außenpolitische Lagen wie die Situation in der Türkei zu einer Verunsicherung geführt haben und einige Urlauber es bevorzugen, im eigenen Land zu bleiben.

Ralf Schurz, Direktor des Welcome-Hotels an der Weseler Rheinpromenade, kann gleichfalls die positive Entwicklung bestätigen. Er trennt zwischen Geschäftskunden (Tagungsgäste etc.) und Touristen. Überproportional, so Schurz, habe der Business-Bereich zugelegt. Auch bei Urlaubern habe es Zuwächse gegeben, doch habe sein Haus nicht alle Buchungsanfragen befriedigen können, weil dazu teils die Kapazitäten wegen der hohen Auslastung durch Geschäftsreisende fehlten. "Das ist für uns auch das wirtschaftlichere Geschäft", sagt Schurz. Sehr gut bemerkbar machte sich erneut das Parookaville-Festival in Weeze. Das Welcome war wieder ausgebucht. Diesmal wegen der Verlängerung an allen drei Tagen.

Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein, freut sich, dass nach einem Einbruch der Vergleichszahlen von 2015 auf 2016 in den ersten sechs Monaten nun gute Zuwächse zu verzeichnen sind. Die NRW-weit hohen Anteile von Ausländern bei den Gästen führt er auf gezielte Werbung in den Herkunftsländern zurück.

Untermauert wird die derzeit positive Grundstimmung von Erhebungen des Statistischen Landesamtes. Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT NRW) teilte mit, dass bis Ende Juni fast 11,3 Millionen Gäste in 5224 nordrhein-westfälischen Beherbergungsbetrieben begrüßt worden sind. Eingeflossen sind dabei lediglich die Zahlen für Häuser mit mindestens zehn Betten und für Campingplätze. Diese verbuchten insgesamt 24,8 Millionen Übernachtungen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag die Zahl der Besucher damit um 7,4 Prozent und die der Übernachtungen um 5,6 Prozent höher. IT NRW stellte dabei fest, dass die Zahl der Gäste aus dem Ausland überdurchschnittlich angestiegen ist.

Die Niederrhein Tourismus GmbH ist für die Kreise Wesel, Kleve und Viersen zuständig. Die Region verbuchte im ersten Halbjahr 968.342 Übernachtungen. Das waren 66.007 beziehungsweise 7,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch der Juli soll nach Aussage von Betrieben besser gebucht worden sein als in den Vorjahren. Es liegen noch keine verwertbaren Zahlen vor. Während der Ferienzeit bleiben laut Niederrhein Tourismus viele Gäste bis zu eine Woche in der Region. Bislang lag die Durchschnittsaufenthaltsdauer bei zwei Nächten. Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin von Niederrhein Tourismus, sieht als Ursache auch eine Initiative, die der Verband mit den Betrieben und Kommunen vorangetrieben habe.

Aus dem Kreis Wesel gingen Daten aus 106 Betrieben ins Zahlenwerk bei IT NRW ein. Nach einem Minus um 6,2 Prozent auf 170.946 Gäste im Vorjahr waren nun 189.434 Ankünfte zu verzeichnen, was einem Zuwachs um 10,8 Prozent entspricht. Die Übernachtungen kletterten um 8,4 Prozent auf 342.558. Wesel führt die Tabelle der 13 Kommunen im Kreis mit 47.637 Gästen (plus 15,7 Prozent) sowie 77.682 Übernachtungen (plus 6,1 Prozent) an. Relativierend zu bemerken ist dabei, dass die Zahlen vom Campingplatz Grav-Insel mit einfließen. Hamminkeln empfing in den ersten sechs Monaten 8901 Gäste (plus 3,4 Prozent), die für 18.355 Übernachtungen (plus 6,6 Prozent) sorgten. In Schermbecker Betrieben wurden 20.397 Gäste (plus 11,9 Prozent) und 34.864 Übernachtungen (plus 9 Prozent) gezählt, in Hünxe waren es 3191 Gäste (plus 11 Prozent) und 4658 Übernachtungen (minus 5,6 Prozent).

(fws)
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