Neue Corona-Entwicklungen im Kreis Wesel Mobile Diagnosestation startet am Montag

Kreis Wesel · Ab Montag ist zusätzlich zu den Basis-Diagnosezentren rechtsrheinisch in Dinslaken und linksrheinisch in Moers eine mobile Station unterwegs. In den Rathäusern von Wesel, Hamminkeln und Schermbeck wartet man auf Erlasse zur Ausgangssperre.

 Pflegepersonal in einem Zelt vor dem Abstrichzentrum des Kreises Wesel in Moers. Am Montag soll eine mobile Station starten.

Pflegepersonal in einem Zelt vor dem Abstrichzentrum des Kreises Wesel in Moers. Am Montag soll eine mobile Station starten.

Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)

Ab kommenden Montag soll ein mobiles Diagnosezentrum im Kreis Wesel an den Start gehen, das in Ergänzung zu den Abstrichzentren in Dinslaken an der Trabrennbahn und in Moers im Bethanien-Krankenhaus arbeitet. Eine Sprecherin des Kreises Wesel erläuterte am Freitag, dass dieses Mobil insbesondere für kleinere Städte und dörfliche Lagen gedacht sei und fortlaufend im Kreis Wesel unterwegs sei. Der Kreis nennt aber die genaue Route des mobilen Diagnosezentrums nicht. Er befürchtet einen Ansturm auf das Zentrum. „Der erste Kontakt läuft über den Hausarzt, der wird dann an das Diagnosezentrum übermitteln“, sagte die Kreissprecherin.

Fälle im Kreisgebiet Im Kreis Wesel gibt es aktuell 124 bestätigte Corona-Infektionen (Stand Freitag 12 Uhr). Damit stieg die Zahl innerhalb eines Tages um 25 an. Die Lage im einzelnen: Alpen (2), Dinslaken (16), Hamminkeln (11), Hünxe (17), Kamp-Lintfort (7), Moers (26), Neukirchen-Vluyn (6), Rheinberg (7), Schermbeck (8), Sonsbeck(1), Voerde (9), Wesel (12), Xanten (2). „Die Krankheitsverläufe stellen sich bisher weitestgehend als unproblematisch dar“, teilte der Kreis Wesel mit. Wie diese Formulierung zu bewerten ist, konkretisierte der Kreis nicht. Details zum Stand der Erkrankung bei den Patienten werde man nicht mitteilen. Grund sei der Datenschutz.

Ausgangssperren Die Bürgermeister in den Kommunen Wesel, Schermbeck und Hamminkeln halten es für möglich, dass es Ausgangssperren auch in ihren Städten und Gemeinden gibt. Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zeigt sich jedoch zufrieden mit der Reaktion in Wesel: „Bisher halten sich die meisten Menschen in Wesel an den Aufruf der Bundeskanzlerin. Sie zeigen sich solidarisch mit den Risiko-Gruppen, indem sie die meiste Zeit zuhause bleiben.“ Nur vereinzelt sei gemeldet worden, dass sich Gruppen zusammengefunden haben. „Die Stadtwacht löst solche Zusammenkünfte auf.“ Der Krisenstab in Wesel analysiert die Lage derzeit täglich. „Eine Regelung zur Ausgangssperre muss, wenn sie wirksam greifen soll, in jedem Fall überregional erfolgen. Insofern sieht die Stadt Wesel keinen Grund für einen Alleingang“, sagt Westkamp. Die Stadt Leverkusen war am Freitag mit einer Ausgangssperre vorgeprescht.

Westkamp verweist auf die Konferenz zwischen Bund und Ländern am Sonntagabend. Auch der Weseler Krisenstab werde sich Sonntag treffen, um auf die Ergebnisse der Runde zu reagieren. Mike Rexforth (CDU), Bürgermeister in Schermbeck, sagt zum Thema Ausgangssperren: „Wir beabsichtigen aber keinen Alleingang, mir fehlen hier auch tatsächlich aktuell sachliche Gründe, warum die Situation in Schermbeck eine separate Lösung notwendig machen würde.“ Rexforth betont auch: „Bei vielen Menschen scheint der Ernst der Lage immer noch nicht angekommen zu sein, es treffen sich rüstige Radfahrer, um zu Radtouren aufzubrechen, Jugendliche treffen sich in Gruppen im öffentlichen Raum.“ Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollieren in Schermbeck, die Kollegen des Bauhofes überprüfen die Einhaltung der Spielplatzregeln.

Bürgermeister Bernd Romanski in Hamminkeln rechnet damit, dass es zu einer landesweiten Ausgangssperre kommt. Er appellierte am Freitag in einer Videobotschaft erneut an seine Bürger, die Regeln zu befolgen, um eine Corona-Ausbreitung zu verhindern.

Aufatmen in Kinderklinik Wie das Marien-Hospital Wesel (MHW) am Freitagmorgen mitteilte, ist keiner der Mitarbeiter, die Anfang der vorvergangenen Woche Kontakt zu einem positiv auf Covid-19 getesteten Kinderarzt hatten, mit dem Coronavirus infiziert. Das haben die Tests bei 24 Personen aus Medizin und Pflege jetzt ergeben. Die Infektion bei dem Arzt der Kinderklinik am MHW war am vergangenen Samstag festgestellt worden. Der Mediziner war zu dem Zeitpunkt seit vier Tagen nicht im Dienst. Die 24 Mitarbeiter erhielten nach Bekanntwerden des Falls alle zwei bis drei Tage im Hospital einen Abstrich. Sämtliche Ergebnisse waren negativ. Weitere Abstriche, so heißt es in der Mitteilung des Hauses weiter, folgen bis zum Ende der 14-tägigen Inkubationszeit Anfang kommender Woche. Die Kontaktpersonen des Infizierten seien weiterhin im Dienst und trügen rund um die Uhr Mundschutz.

Laut Marien-Hospital sei es nicht zu Erkrankungen unter den Patienten gekommen, zu denen der Kinderarzt Kontakt hatte. „Die Patienten, die stationär behandelt worden sind, wurden während des Aufenthaltes mehrfach abgestrichen. Alle Abstriche waren negativ“, sagte ein Sprecher des Hauses. Alle Patienten seien nach Abschluss der stationären Behandlung nach Hause entlassen worden. In der Kinderklinik des MHW gibt es bislang keinen Covid-Fall. Unterdessen bereitet sich die gesamte Klinik, wie von der Landesregierung verfügt, auf die Aufnahme von Covid-Patienten vor und stockt die Intensivkapazitäten auf. Eine Station wurde inzwischen für Patienten mit Infektionen gesperrt. Auch in der Kinderklinik ist eine Station ausschließlich infektiösen Patienten vorbehalten. „Wir sind vorbereitet“, sagte der Ärztliche Direktor Marc Achilles.

Bahnverkehr Die Eisenbahnverkehrsunternehmen haben gemeinsam mit dem VRR sowie den weiteren Aufgabenträgern einen Sonderfahrplan für den Schienenpersonennahverkehr in NRWerarbeitet, der ab Samstag schrittweise umgesetzt wird und vorerst bis 19. April gilt. Der neue Fahrplan führt zu einer deutlichen Reduzierung des Angebots auf den meisten Linien. Insgesamt werden die Leistungen NRW-weit etwa um die Hälfte reduziert. Zugleich sollen immer noch ausreichend Fahrzeuge fahren, um das Infektionsrisko gering zu halten. Der RE 5 (RRX) zwischen Emmerich/Wesel und Koblenz Hbf und Gegenrichtung fährt aber weiter wie gewohnt. Der RE 49 von Wesel nach Wuppertal wird eingestellt. Der RE19 von Armheim über Wesel nach Düsseldorf hat mehrere Änderungen. So fallen hier manche „Verstärker“-Züge aus, die zusätzlichen Nachtfahren am Wochenende um 1.43 Uhr ab Wesel und 3.44 Uhr ab Duisburg fallen weg.

Zwischen Emmerich und Arnheim werden die Linien getrennt. Es gibt einen Zug, der grenzüberschreitend zwischen Emmerich und Arnheim pendelt. Fahrgäste aus Richtung Düsseldorf müssen in Emmerich in den Zug in Richtung Arnheim bzw. in der Gegenrichtung umsteigen. Für alle Busse von Niag und Look gilt ab kommenden Montag, 23. März, von montags bis samstags der Samstagsfahrplan.

Der neue Fahrplan ist kurzfristig in der elektronischen Fahrplanauskunft auf der Homepage www.niag-online.de sowie in der Niag-App (iOS und Android) verfügbar. Die Maßnahme gilt mindestens bis zum Ende der Osterferien am 19. April, heißt es.

Rettungsschirm des Kreises Die Vorsitzenden der im Weseler Kreistag vertretenen Fraktionen stimmten in einer gemeinsamen Besprechung dem Vorschlag von Landrat Ansgar Müller (SPD) zu, einen Sicherheitsschirm für die für den Kreis Wesel tätigen gemeinnützigen Organisationen in der aktuellen Coronalage zu spannen. Dazu wurde die Richtlinien über Kreiszuschüsse an Vereine, Verbände und sonstige Dritte entsprechend angepasst.

Die Organisationen erhalten nun trotz der von der Landesregierung verfügten Schul- und Kindertagesstättenschließungen und des damit einhergehenden Entfalls der Leistungserbringung weiterhin die vom Kreis Wesel für das Jahr 2020 eingeplanten Haushaltsmittel. „In der aktuellen Lage haben wir eine unbürokratische Lösung gefunden“, sagt Landrat Müller.

(fws/sep)
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