Wesel Hospital verliert technischen Leiter

Wesel · Rainer Klepping geht nach 27 Jahren. Ex-Geschäftsführer Heinrich Schnieders: "Er ist weggemobbt worden."

 Rainer Klepping (l.) und Prof. Dr. Dietrich Berdel 2004 in der damals fast fertigen neuen Kinderklinik

Rainer Klepping (l.) und Prof. Dr. Dietrich Berdel 2004 in der damals fast fertigen neuen Kinderklinik

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Veränderungen im Marien-Hospital Wesel haben in diesen Tagen nicht nur mit der wegen Umbaus geplanten Verlegung der Kapelle zu tun. Auch personell tut sich was, das ebenfalls mit dem Bauen zu tun hat. Rainer Klepping, bislang technischer Leiter, bestätigte gestern, dass er nach mehr als 27 Jahren zum 31. August gekündigt hat. Ab dem 1. September werde er eine neue Stelle antreten. "Ich bleibe dem Krankenhauswesen in einem Planungsbüro für Medizintechnik erhalten", sagte Klepping, der sich in der vergangenen Woche mit einer Mail bei seinen Mitarbeitern verabschiedete und sich zu den Hintergründen seines Wechsels nicht äußern will. Der urlaubende Hospital-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen, wohl aber sein Vorgänger Heinrich Schnieders, der ein Vierteljahrhundert mit Klepping zusammengearbeitet hat. "Herr Klepping ist weggemobbt worden", sagte der Ex-Chef des Hauses auf Anfrage der Rheinischen Post.

"Ich habe bislang zu den Vorgängen im Unternehmen geschwiegen, aber wegen des Umgangs mit Klepping und anderen Mitarbeitern konnte ich nicht anders. Das war ich den Mitarbeitern schuldig", sagte Schnieders und berichtete von seinen erfolglosen Versuchen, beim Kuratorium und dem Aufsichtsrat etwas für Klepping zu bewirken. Projekte für insgesamt rund 200 Millionen Euro seien von Klepping geplant und umgesetzt worden. Schnieders: "Ein ausgezeichneter Mitarbeiter. Er hatte die volle Akzeptanz bei Mitarbeitern, Firmen, Investoren, der Stadt Wesel und der Bezirksregierung. Das ist ein großer Verlust für das Unternehmen. Fachlich ist intern keiner mehr in der Lage, den Umbau des Nordflügels zu betreuen. Das ist fatal für das Neubauprojekt" Mit Klepping gekündigt habe zudem dessen enge Mitarbeiterin, die Architektin Eva Quernhorst. Und Schnieders wird deutlicher: "Klepping ist hierarchisch degradiert worden. Man hat ihm verboten, sich an den Umbauplänen zu beteiligen. Man hat den Mitarbeitern verboten, ihn über die Pläne zu informieren. Man hat einen Mitarbeiter gegen dessen Willen angewiesen, Kleppings Büro zu beziehen, und man hat seinen Internet-Account abgemeldet." Überdies, so Schnieders, sei Klepping vorgeworfen worden, das Sozialpädiatrische Zentrum sei zu teuer geworden. Schnieders spricht von einem Vorzeigeprojekt, dessen Abwicklung die Bezirksregierung geprüft sowie die Angemessenheit der Kosten und die Wirtschaftlichkeit des Projektes ausdrücklich bestätigt habe, bevor die Förderung der Stiftung Wohlfahrtspflege fließen konnte. Die spätere Kritik der Geschäftsführung stütze sich indes auf "ein unseriöses Gutachten".

Der neue Führungsstil habe zu noch mehr Verlusten geführt. Gute Oberärzte, qualifizierte Mitarbeiter der EDV-Abteilung und der Einkaufsleiter seien gegangen. "Ohne Sozialkompetenz und Kommunikation, aber mit Ängsten der Mitarbeiter lässt sich ein Unternehmen nicht führen", sagte Schnieders.

Prof. Dr. Dietrich Berdel, ehemaliger Chefarzt und ärztlicher Direktor, lobte auf RP-Anfrage gleichfalls Kleppings Engagement: "Ein für mich "unverständliches Geschehen. Ich finde es traurig."

(RP)
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