Wesel Hochwasserschutzwand auf Mängel überprüft

Wesel · Büdericher Feuerwehr baute mobile Elemente am Rheindeich auf und stellte fest, dass sich 70 Prozent der Schrauben nicht anziehen lassen.

 Helfer der Freiwilligen Feuerwehr haben am Büdericher Rheindeich im Rahmen eines Probelaufs die Hochwasserschutzwand aufgebaut.

Helfer der Freiwilligen Feuerwehr haben am Büdericher Rheindeich im Rahmen eines Probelaufs die Hochwasserschutzwand aufgebaut.

Foto: Malz

Der niedrige Rheinpegel lässt derzeit kein Hochwasser befürchten. Spaziergänger auf dem Rheindeich in Büderich dürften sich daher am Samstag über die Aktivitäten der Freiwilligen Feuerwehr im Bereich des Restaurants Wacht am Rhein gewundert haben.

In wenigen Stunden hatte Löschzugführer Josef van Husen mit seinen 22 Feuerwehrleuten vom Feuerwehrlöschzug Büderich die mobile Hochwasserschutzwand aufgebaut. Es war erst das zweite Mal nach dem Probelauf unmittelbar nach der Anschaffung vor rund fünf Jahren, dass die Anlage auf 150 Metern Länge auf dem Deichkopf montiert wurde. Die Übung der Feuerwehrleute hatte, abgesehen vom Training, für den Ernstfall noch einen anderen Hintergrund. "Am 30. April läuft die Gewährleistungsfrist für die Hochwasserschutzwand ab", erklärte Erich Weisser, der Deichgräf vom Deichverband Poll.

Beim Aufbau wurden die einzelnen Bauelemente auf mögliche Mängel hin geprüft. "Wir haben festgestellt, dass sich siebzig Prozent der Schrauben nicht anziehen lassen", sagte Erich Weisser. Beim erstmaligen Aufbau vor fünf Jahren habe noch alles gepasst. Warum dies jetzt nicht mehr der Fall ist, soll nun mit dem Vertragspartner geklärt werden. "Wir werden die Mängel sofort Anfang der Woche melden", sagte der Deichgräf. Abgesehen von den Problemen mit der Verschraubung habe der Aufbau allerdings gut geklappt. "Wir wissen jetzt, dass wir die gesamte Anlage in vier bis fünf Stunden stehen haben können." Im Hochwasserfall könne man von einer Vorlaufzeit von 48 Stunden ausgehen. "Damit sind wir auf der sicheren Seite", meinte Weisser sichtlich zufrieden. Montiert würde die Aluminiumwand, die aus 140 Stützen und 1650 Dammbalken mit Dichtgummis besteht, erst ab einem Weseler Rheinpegel von elf Metern und mehr. Der Deichverband setzt dabei ganz bewusst auf lokale Kräfte der Büdericher Feuerwehr, die im Katastrophenfall schnell zur Stelle sein können.

Die größte Herausforderung beim Aufbau ist die Logistik. Die Bauteile sind in nummerierten Kisten in einer Lagerhalle des Deichverbandes am Büdericher Hagelkreuzweg untergebracht. "Die Kisten müssen in der richtigen Reihenfolge aus dem Lager geholt werden", erklärt Weisser. Anhand eines Montageplans hatten sich die Feuerwehrleute vor dem Einsatz einen Überblick verschafft. "Uns ist es wichtig, dass wir im Ernstfall wissen, was wir machen", so Brandoberinspektor Josef van Husen. Voraussichtlich alle vier bis fünf Jahre soll die Großübung wiederholt werden.

1,3 Millionen Euro hatte der Deichverband 2009 allein in die mobile Hochwasserschutzwand investiert. Die 150 Meter lange und bis zu 2,60 Meter hohe Wand, die im Mittelteil aus statischen Gründen zweireihig ausgebildet ist, schließt die Lücke zwischen den mit Beton und Ziegelklinker verkleideten Spundwänden auf der Deichkrone in Büderich. Unterhalb der sichtbaren Teile reichen die fest montierten Stahlspundwände neun Meter in die Tiefe, um Unterspülungen zu vermeiden. Durch die mobile Wandkonstruktion können die Gäste der Wacht am Rhein in der hochwasserfreier Zeit die Aussicht auf den Rhein genießen.

Zu den Aufgaben des Deichverbandes Poll gehört es unter anderem, Deiche und Hochwasserschutzanlagen zu bauen, zu sanieren, instand zu halten und bei Hochwasser natürlich auch zu verteidigen.

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(RP)
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