Neue Photovoltaikanlage für 1,2 Millionen Euro Ökostrom speist bald die Wasserwerke
Hamminkeln/Wesel · In Wittenhorst wird eine Photovoltaikanlage für die Wasserversorgung gebaut. Die Energie stellt die Versorgung von 57.000 Einwohnern im Einzugsbereich sicher.
Die Wasserwerke Wittenhorst rüsten bald zügig in Sachen Photovoltaik auf. Bei der Verbandsversammlung wurde beschlossen, dass 1,2 Millionen Euro in eine neue Anlage investiert werden. Dies teilte Geschäftsführer Kai Stratenwerth auf RP-Anfrage mit. Gremium für solche Entscheidungen ist die Verbandsversammlung, die jetzt tagte. Im zweiten Quartal 2024 soll der Baubeginn für die Anlage für sanfte Energie sein, so lautet die Wunschplanung.
Die Entscheidung, die Stromeigenversorgung zu entwickeln, die mit der Einspeisung vor Ort den Großteil des eigenen Bedarfs decken soll, hat erhebliche Bedeutung für die Versorgung in der Fläche. Errichtet wird die neue Anlage auf einer Freifläche hinter den Wasserwerken. Der entsprechende Auftrag sei erteilt, so Kai Stratenwerth. Zunächst geht es jetzt um die Ausführungsplanung und die Ausschreibung für das Projekt. Die Einspeisung zur Eigenversorgung gilt dabei als wichtiger Schritt, auch kostenmäßig. Erfolgreich wird Photovoltaik in der Wasserwirtschaft seit Längerem im Klärwerk Dingden eingesetzt. Dort hatte die USD darauf gedrängt, Flächen für entsprechende Anlagen freizugeben.
Zur Trinkwassergewinnung ziehen die Wittenhorster ausschließlich Grundwasser heran. „Dafür betreiben wir zwei Wasserwerke in Mehrhoog und Hamminkeln, in denen wir aus insgesamt 13 Brunnen das Wasser aus bis zu 25 Metern Tiefe fördern und mit modernster Technik aufbereiten. Die jährliche Fördermenge beträgt rund 3,6 Millionen Kubikmeter“, erläutert Kai Stratenwerth.
Darüber seien zwei Druckerhöhungs- und Behälterstationen in Brünen und Dingden in Betrieb. Dort wird das aufbereitete frische Trinkwasser gespeichert, um auch bei hoher Nachfrage, wie etwa an den immer häufiger gewordenen heißen Sommertagen, die Versorgung sicherzustellen.
„Gleichzeitig steigt der Bedarf an Wasser insgesamt immer weiter an“, erläutert Kai Stratenwerth die Entwicklung. In den letzten 50 Jahren habe sich die jährliche Wasserabgabe von 0,9 auf 3,6 Millionen Kubikmeter (gleich 3.600.000.000 Liter) vervierfacht. Und er betont: „Wir investieren deshalb kontinuierlich in den Ausbau und den Erhalt unserer Anlagen. In den letzten Jahren wurden dafür durchschnittlich 1,3 Millionen Euro pro Jahr aufgewendet.“
Zum Versorgungsgebiet der Wittenhorster zählen die Städte und Gemeinden Hamminkeln, Blumenkamp als Weseler Stadtteil, Isselburg sowie Teilgebiete von Rees, Schermbeck und Bocholt. Mit 35 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 6,1 Millionen Euro sind die Wasserwerke auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Stadt Hamminkeln. Zur Trinkwassergewinnung wird ausschließlich Grundwasser herangezogen. Vom Standort Wittenhorst aus wird Trinkwasser über ein 620 Kilometer großes Rohrleitungsnetz an rund 57.000 Bewohner verteilt.
Zum Vergleich: Der Kleinstaate Malta hat 316 km² Fläche und rund 415.000 Einwohner und Andorra 468 km² mit 73.105 Menschen.


