Neues vom Historischen Arbeitskreis Wesel Fundgruben für Heimat- und Familienforscher

Wesel · Zwei neue Publikationen des Historischen Arbeitskreises Wesel entführen ins 17. und 18. Jahrhundert. Die Fleißarbeiten enthalten Protokolle des Presbyteriums sowie Anzeigen mit Nachrichten aller Art.

Der Historische Arbeitskreis hat zwei neue Publikationen vorgelegt.

Foto: Fritz Schubert

Pünktlich in der Vorweihnachtszeit wartet auch der Historische Arbeitskreis Wesel um Hermann Kleinholz wieder mit zwei neuen Veröffentlichungen auf. Heimat- und Familienforschern nehmen diese Transkriptionen viel Arbeit ab. Sie machen handschriftliches oder altertümlich gedrucktes, für Laien oft kaum entzifferbares Archivgut lesbar.

Die erste neue Fleißarbeit, das Beiheft 60 aus der Reihe „Mitteilungen aus dem Schlossarchiv Diersfordt und vom unteren Niederrhein“, gibt die Sitzungen des Presbyteriums der reformierten Gemeinden in Wesel für die Zeit von 1637 bis 1655 wider. Da für 1612 bis 1636 bereits was vorliegt, ist nunmehr die Phase des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648)  komplett erfasst.

Der Arbeitskreis weist beispielhaft auf das Protokoll vom 19. Januar 1637 hin. In diesem wird festgehalten, dass der Hamminkelner Prediger Wilhelmus Bergmann den Landesherrn um Hilfe bittet, weil er „etliche Mahlen grossen Schaden vom Kriegsvolck erlitten“ hatte. Überdies geben die Dokumente Einblick in das Alltagsleben in der Stadt Wesel. Aus reformierter Sicht kommentiert wird höchstprivates Verhalten der Bewohner, aber auch der Umgang des Militärs mit Mönchen. „Die Auswirkungen der politischen Entscheidungen finden auch ihren Niederschlag in den oftmals Zuflucht suchenden aus den Klöstern entlaufenen Mönchen“, sagt Kleinholz, der diesen Band bearbeitet hat.

Herbert Grütter ist die Übertragung für das Beiheft 61 der „Mitteilungen“ zu verdanken. Es setzt die Reihe „Wöchentliche Duisburgische Adresse- und Intelligentz-Zettel“ für 1756 fort. Der Band für 1757 ist in der Bearbeitung, die Bände der Folgejahre bis 1779 sind bereits erschienen. Besagte Intelligenzblätter gelten als „wahre Quelle für die Topographie, Sozial-, Wirtschafts-. Kunst-, Schul- und Behördengeschichte“.

An- und Verkaufsanzeigen, Stellengesuche, amtliche Erlasse Verfügungen, Bekanntmachungen, Fremdenlisten und nicht zuletzt Gerichtsnachrichten sind darin zu finden. Aufschluss über den Lebensstil der Bevölkerung geben zum Beispiel Anzeigen zu Versteigerungen. Dabei geht es oftmals in die Details. Und das abgedeckte Gebiet ist groß, geht weit über Duisburg hinaus, ist „auf das Interesse der Commercien der Clevischen, Geldrischen, Meurs- und Märkischen auch umliegenden Landesorten, eingerichtet“.

Im Anhang beider „Beihefte“ – immerhin gut 230 und 180 Seiten dick – helfen Namen- und Ortsregister beim Suchen. Die Bände kosten jeweils 14,50 Euro. Erhältlich sind die Publikationen ab sofort in der Buchhandlung Korn in Wesel und demnächst im Stadtarchiv Wesel.