Konzertserie startet Hightech-Alphorn zum Auftakt in Marienthal

Marienthal · Die Winterabende starten mit dem Schweizer Künstler Bruno Bierie. Er schafft Klänge, die es noch nie in der Klosterkirche im Dorf Marienthal gegeben hat.

 Bruno Bierie kommt mit einem Alphorn zu den Winterabenden in Marienthal.

Bruno Bierie kommt mit einem Alphorn zu den Winterabenden in Marienthal.

Foto: thh

Der Start der 24. Marienthaler Winterabende steht bevor. Die Konzerte von Niniwe und Croswind sind bereits ausverkauft. Für das Konzert von Matthias Schlubeck und Eva Benecke (Panflöte und Gitarre) sind noch wenige Karten verfügbar. Und auch für den ungewöhnlichen Auftakt am Sonntag, 1. Dezember, dem ersten Advent, 15 Uhr, bei dem die Besucher ein ganz besonderer Künstler, Bruno Bierie aus Bern, erwartet. Er reist aufs platte Land mit dem Hang, einem Musikinstrument aus der Schweiz, und dem Alphorn, bringt damit neue Töne in die Klosterkirche in Marienthal. „Schall & Schalk“ heißt sein Programm.

Ein Schweizer am Niederrhein – hier ist alles flach und grün, und Marienthal ist ein kleines Dorf. Haben Sie eine Vorstellung davon, wo sie auftreten?

Bierie Ich war noch nie am Niederrhein. Ich habe viele Konzerte in Deutschland gegeben, meist aber in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder oft in Köln. Aber ich habe im Internet „Marienthal“ gegoogelt, die Klosterkirche habe ich da gesehen. Da schaue ich mir den Raum an und schätze mit meinen Klangerfahrungen ein, wie die Akustik ist. Das wird passen.  Ich freue mich, das Singen und Auftreten ist meine Passion. Ich freue mich auch auf die persönliche Nähe, die Veranstalter in Marienthal sind sehr freundlich.

Wie ist es zu dem Konzerttermin gekommen?

Bierie Wir haben uns auf der Kulturbörse in Freiburg kennengelernt, dort können Künstler 20-minütige Auftritte buchen.  Mareike Paic vom Kulturkreis hat mich angesprochen, in einem Gang habe ich ihr danach ein Stück aus Orffs Carmina burana vorgespielt. An diesem Ort klang das wie in einer Kirche. Das hat offensichtlich überzeugt, und nun komme ich nach Marienthal. Ich reise mit der Bahn an, auf der Fahrt kann ich mich gut vorbereiten.

Und die Musik? Sie kündigen „Lieder mit und ohne Worte“ an.

Bierie Statt Gitarre ein Hang, statt Worten auch mal Ober- und Untertongesang, so kann man sagen. Der Hang hat eine obere Halbschale mit Klangfeldern, ähnlich wie bei einer Steelpan. Ein vielseitiges Percussionsinstrument, gespielt wird es mit den Fingern und Händen, was den Namen hergab: Hang ist Berndeutsch für Hand. Es wurde 2001 in Bern erfunden und hat unter dem Begriff Handpan Karriere gemacht.

Und das Alphorn?

Bierie Es ist ein neuartiges Carbon-Alphorn, die Schöpfung eines Segelbauingenieurs vor 30 Jahren. Das Instrument ist so voluminös wie ein klassisches Alphorn, wiegt aber nur 1,2 Kilogramm,  ist kompakt zusammenfaltbar und teleskopartig ausziehbar. Hightech, die höchsten musikalischen Ansprüchen genügt. Die Niederrheiner werden sagen, der spielt ein richtiges Alphorn. Dazu singe ich, es gibt ein breites Spektrum von gregorianischen Gesängen über Gospelblues, Jazz bis Bach zu hören. Und nicht zu vergessen Jodelelemente. Alles passend zum Kirchenraum.

Das ist der „Schall“, wo bleibt der „Schalk“?

Bierie Ich erzähle auch schöne Anekdoten, mal nachdenklich, mal humorvoll. Es wird mehrere Male beim Konzert in Marienthal gelacht, da bin ich mir sicher.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort