Wesel Heubergbad wird immer maroder

Wesel · Wegen der unsicheren Wetterlage öffnet das Heubergbad am Montag wieder seine Pforten. Fraglich nur, wie lange der Badebetrieb dort noch aufrechterhalten werden kann. Schließlich gibt es viel Mängel, die man nur im Keller sieht.

Wesels Heubergbad wird immer maroder
6 Bilder

Wesels Heubergbad wird immer maroder

6 Bilder

Eigentlich sollte das Heubergbad während der gesamten Sommerferien geschlossen bleiben, um nötige Reparatur- und Reinigungsarbeiten durchzuführen. Doch wegen des unbeständigen Wetters hat sich die Bäder GmbH entschieden, das Hallenbad parallel zum Rheinbad zu öffnen. Und zwar ab heute.

Bäder-Chef Martin Burgers und sein Team haben in den vergangenen Wochen alles dafür getan, das Hallenbad für die zweite Jahreshälfte herauszuputzen. Defekte Fliesen wurden erneuert, Lüftungsrohre desinfiziert, Edelstahlteil vom Flugrost befreit. Alles in allem macht das Schwimm- und Spaßbad durchaus einen guten Eindruck. Der allerdings wird getrübt, sobald man hinter die Kulissen blickt. Genauer gesagt, wenn man die Treppe in die Bad-Katakomben steigt. Anders als das Bad selbst, das 1998 neu errichtet wurde, stammt der Keller und damit auch das Betonbecken aus dem Jahr 1965. Es ist derart marode, dass der Rand undicht ist. Die Feuchtigkeit dringt durch das mehr als 50 Jahre alte Mauerwerk und schädigt die Technik. An einigen Stellen hängen weiße Kalkwölkchen an den Wänden und erinnern an eine Tropfsteinhöhle. Teilweise ist der Beton von der Kellerdecke abgeplatzt und gibt den Blick frei auf rostige Stahlmatten. Armaturen und Stahlträger zeigen ebenfalls Ansatz von Rost. Ein Statiker hat angeordnet, die Becken mit mächtigen Holzstützen zu sichern.

Im Oktober wird der Gutachter sich die ganze Sache noch einmal anschauen. "Wir wissen wirklich nicht, wie lange wir das Bad noch offen lassen können", sagt Burgers. Inständig hofft er, dass man mit dem Flickwerk so lange weiter machen kann, bis ein neues Hallenbad errichtet ist. Am liebsten direkt am Freibad, alternativ im Heubergpark. Eine Sanierung des aktuellen Bades ist aus seiner Sicht völlig indiskutabel. "Das würde mindestens zehn Millionen Euro kosten. Mit dem Geld kann man sich fast schon ein neues Bad leisten", sagt der 63-jährige Schwimmmeister, der gerne seine langjährigen Erfahrungen in die Planung des neuen Hallenbades einbringen würde. Er plädiert für den Standort am Rhein. "Kombibäder werden derzeit überall in Deutschland errichtet. Zum Beispiel auch in Kleve." In der Schwanenstadt steht der Rohbau des 20-Millionen-Euro-Projektes. 2018 soll dort die Eröffnung gefeiert werden. Burgers wäre froh, wenn in Wesel im kommenden Jahr die Standortfrage geklärt werden könnte.

Wie berichtet, soll es in den nächsten Tagen Gespräche zwischen Stadt, Bezirksregierung und Regionalverband Ruhr (RVR) zu diesem Thema geben. Die Verwaltung und auch die Mehrheit der Politiker haben sich für das Kombibad am Rhein ausgesprochen. Doch damit sind die Oberbehörden bislang nicht einverstanden.

Der RVR verweist bekanntlich bislang auf den Landesentwicklungsplan (LEP), der Neubauten außerhalb von Siedlungsräumen nicht zulässt und ein entsprechendes Konzept verlangt. Nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf gibt es nun bei den Befürwortern der Komibibad-Lösung am Rhein die leise Hoffnung, dass CDU und FDP im Landtag den höchst umstrittenen LEP unter die Lupe nehmen und ihn so modifizieren, dass für Wesel der Traum vom Kombibad mit unverbaubarem Rheinblick weiter bestehen bleibt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort