Hilfe auch aus Hamminkeln Seit 26 Jahren unermüdlich für Bosnien im Einsatz

Hamminkeln · Der Neukirchen-Vluyner Heribert Hölz (76) freut sich immer über Spenden für „seine“ Bosnienhilfe und schätzt auch sehr das starke Engagement in Hamminkeln.

 Heribert Hölz (links) mit einem Bauern, der Schafe durch die Bosnienhilfe bekommen hat. Die Kinder dürfen den Tieren Namen geben.

Heribert Hölz (links) mit einem Bauern, der Schafe durch die Bosnienhilfe bekommen hat. Die Kinder dürfen den Tieren Namen geben.

Foto: RP/Bosnienhilfe

Heribert Hölz ist ein ungewöhnlicher Mann. Mit 26 Jahren trommelt der Sozialarbeiter außer Diensten, aber immer noch mit Büro bei der Caritas Duisburg, unermüdlich für die Bosnienhilfe. In Hamminkeln findet er immer wieder Unterstützung, und das lobt er in den höchsten Tönen.

Die Grundschule Hamminkeln ist ein Beispiel für Einsatz, der direkt bei den Bedürftigen ankommt. Das funktioniert seit 16 Jahren ganz anschaulich. Die Kinder spenden Schafe durch karitative Aktionen. Ein Tier, damit es anderen besser geht, ist eine gute Tat, das kann jeder verstehen. Heribert Hölz ist dann vor Ort dabei, wenn zum Beispiel fünf Schafe zum Preis von je 130 Euro und ein Bock (150 Euro) einer Kleinbauernfamilie übergeben werden. „Das ist zwar bescheiden, aber eine wichtige Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt er.

Die wollige Spende kommt auch von anderen Schulen und Kindergärten im Kreis Wesel. Dass die Tiere so gefragt sind, ist das Zeichen einer dauerhaften Misere mitten in Europa. 26 Jahre nach seiner ersten Hilfsfahrt herrsche heute mehr denn je Armut und Hoffnungslosigkeit im Land. Die gut Ausgebildeten gehen, Korruption herrscht und Rückständigkeit. Die Hilfe vom Niederrhein bleibt konstant, das ist ein Trost für den 76-Jährigen.

Im Jahr 1992 fuhr der Neukirchen-Vluyner Heribert Hölz erstmals mit einem Transporter voller Lebensmittel nach Bosnien. Die Kriegswirren beherrschten das Land, allein war Heribert Hölz unterwegs – ein Abenteuer. So lange nach seiner spontanen Hilfsfahrt in den Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina und auf dem Balkan packt ihn immer noch der Zorn auf die Regierenden und die Folgen einer Kleinstaaterei, die die Wirtschaft nicht hochkommen lässt. Die Lage ist schlecht, und Europa kümmert sich nicht.

Volksgruppen sind sich feindlich gesonnen, Jobs fehlen, die Jugend hat keine Hoffnung, den Alten fehlt soziale Unterstützung, die Menschen auf dem Land müssen als Selbstversorger ums Überleben kämpfen. Da sind ein paar Schafe ganz praktische, manche würden sagen nachhaltige Hilfe.

Dass es nach so langer Zeit am Nötigsten mangelt, hat auch die aufgelöste Bosnienhilfe Hamminkeln erfahren, die kürzlich ihren letzten Transport nach Bosnien unternommen hat (RP berichtete). Deren Tätigkeit lobt Heribert Hölz ausdrücklich. Immerhin bleiben spendenfreudigen Hamminkelnern und Weselern humanitäre Initiativen wie die Bosnienhilfe der Duisburger Caritas, die weiterhin die armen Menschen in den Städten wie auf dem Land im Blick halte, unabhängig von ihrer Religion oder Ethnie.

Im September war der Neukirchen-Vluyner wieder in Bosnien. Es war seine 89. Tour. Geld hat er für mehrere Vorhaben verteilt, und eine selbst erstellte Zusammenfassung von 3000 Artikeln über die Bosnienhilfe hat er vorgezeigt. Das Signal: Die Menschen in Bosnien werden nicht vergessen.

Gut, dass es Engagierte wie Heribert Hölz gibt, der seine Lebensaufgabe fortführen will so lange es geht. Gut, dass es hilfreiche Schulkinder und Lehrer wie in Hamminkeln gibt. Gut auch, dass es Unterstützer gibt, die Patenschaften für bestimmte Familien übernommen haben. Spenden sind gefragt. Heribert Hölz sorgt dafür, dass sie komplett und konkret ankommen.

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