Aktion in Schermbeck Ein neuer Wegweiser an seinem alten Platz

Schermbeck · Am Samstag kamen 40 Personen zur Enthüllung des neuen Schildes zusammen. Die Nachbildung hatten zwei Schreiner angefertigt. Dass sie so genau arbeiten konnten, lag auch an den Fotos eines Schermbecker Bürgers. Was auf dem Wegweiser zu sehen ist.

 An der Einmündung der Alten Raesfelder Straße in den Postweg wurde am Samstag der neue hölzerne Wegweiser enthüllt.

An der Einmündung der Alten Raesfelder Straße in den Postweg wurde am Samstag der neue hölzerne Wegweiser enthüllt.

Foto: Helmut Scheffler

„Das Alte erhalte“ heißt nicht nur das private Museum der Weselerwalder Familie Sondermann an der Marienthaler Straße. Es ist auch das Motto des Heimatvereins Weselerwald und Umgebung in den letzten Monaten gewesen. Und so wurde der Wegweiser an der Einmündung der Alten Raesfelder Straße in den Postweg, der im Frühjahr von einem Lieferwagen-Fahrer völlig zerstört wurde, nicht in einem neuen Stil, sondern in einer genauen Abbildung seines Vorgängers nachgebaut.

Der Nachbau war nur möglich, weil der in der Nachbarschaft des Wegweisers wohnende Rentner Horst Böink nicht nur jahrelang den Wegweiser und sein unmittelbares Umfeld gepflegt hat, sondern auch häufig Fotos von dem hölzernen Wegweiser erstellte.

„Da die Gemeinde Schermbeck sich nicht verantwortlich fühlte, setzte sich Horst Böink für die Erneuerung des Wegweisers ein“, berichtete der stellvertretende Heimatvereinsvorsitzende Heinz-Erich Ohletz am Samstagnachmittag, als der neue Wegweiser feierlich enthüllt wurde. Böink nahm Kontakt mit dem Heimatverein auf und fand offene Ohren für seinen Vorschlag, den völlig zerstörten hölzernen Wegweiser zu erneuern.

Den Neubau des Wegweisers übernahm die Havelicher Tischlerei Brömmel. Die beiden Tischlermeister Tobias und Werner Brömmel waren froh über Horst Böinks Fotosammlung, mit deren Hilfe ein exakter Neubau möglich war. Eine alte Eiche aus den Havelicher Waldungen lieferte das Holz für den drei Meter langen senkrechten Standpfahl in der Mitte des Wegweisers und für die vier 90 Zentimeter langen Arme, deren Aufschriften auf die benachbarten Orte Wesel, Brünen, Schermbeck und Drevenack verweisen. Viel Handarbeit war gefragt, besonders für die vier Symbole, die auf den vier Armen befestigt wurden, um an die Besonderheiten der jeweiligen Nachbarorte zu erinnern. Ein Schiff auf den in Richtung Wesel zeigenden Arm erinnert an die Bedeutung des Rheins und seiner Schifffahrt für die wirtschaftliche Entwicklung der ehemaligen Hansestadt war. Ein Ochse auf dem östlichen Arm zeigt in Richtung Damm, dessen Schützenverein den Ochsen ohne Horn als Wappentier hat, den man auch auf dem ehemaligen Trafohaus am Elsenberg erkennen kann. Ein Sandhase auf dem nach Süden weisenden Arm verrät den Weg nach Drevenack mit seinen Sandhasen, die sich seit langer Zeit in den sandigen Flächen des Dorfes so wohlfühlen, dass sie sogar zum Namensgeber für einen örtlichen Kindergarten wurden. Ein Bauer mit Säfass ziert den Arm, der in Richtung Brünen zeigt. Auf der Spitze des Mittelteils schaut in Richtung des Landhotels Voshövel ein sitzender Fuchs, das Wappentier des Schützenvereins Weselerwald und Umgebung.

Am Samstag, 29. Oktober, wurde der der Wegweiser von Horst Böink, Tobias Brömmel und vom Heimatvereins-Kassierer Kurt Hitkamp dann enthüllt und die etwa 40 Besucher kamen zu einem Erinnerungsfoto zusammen. Mit einem Geschenk bedankten sich Heinz-Erich Ohletz und der Kassierer Kurt Hitkamp bei den beiden Tischlermeistern für ihre akribisch vorgenommene Nachbildung des früheren Wegweisers, und dem Ehepaar Ilse und Horst Böink, die seit Jahrzehnten für Ordnung im Umfeld des Wegweisers sorgen.

Viel Applaus gab es für die Landesregierung, die die Einweihungsfeier aus Mitteln des Landesprogramms „Neustart miteinander“ finanzierte. Damit sollen eingetragene Vereine unterstützt werden, um in der Coronazeit den gesellschaftlichen Zusammenhalt weiter zu festigen und mit neuem Leben zu erfüllen.

Die Feier fand auf dem Gelände der Familie Böink und im Raum der Sportschützen Weselerwald statt. In geselliger Runde wurden Erinnerungen wachgerufen an die bisherigen Wegweiser. Der erste Wegweiser, der bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Fußgängern und allen anderen Verkehrsteilnehmern in Zeiten ohne moderne Navigationsgeräte den rechten Weg zeigte, soll auf der Nordseite der Alten Raesfelder Straße vor der ehemaligen Volksschule gestanden haben, in der jetzt die Familie Böink wohnt. Ilse Böink zeigte den Besuchern ein Foto dieses Wegweisers.

Wann dieser erste Wegweiser durch einen neuen Wegweiser ersetzt wurde, ist nicht genau bekannt. Die älteren Bewohner waren sich am Samstag allerdings einig, dass der Wechsel in den frühen 1950er-Jahren stattfand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort