Kreis Wesel Hausärzte protestieren: Einige Praxen bleiben heute geschlossen

Kreis Wesel · Patienten müssen heute damit rechnen, dass sie bei ihrem Hausarzt vor verschlossener Praxistür stehen. Grund: Der Deutsche Hausärzteverband hat seine Mitglieder zu einer bundesweiten Protestaktion gegen die geplante Gesundsheitsreform der Bundesregierung aufgerufen. Auch Allgemeinmediziner aus dem Kreis Wesel wollen sich an dem Protest unter dem Leitspruch "Warnung vor der Gesundheistreform: Viele Hausarztpraxen schließen" beteiligen.

"Besonders der ländliche Bereich des nördlichen Kreises Wesel wird heute von der Schließung betroffenen sein", kündigte gestern Dr. Michael Weyer aus Dinslaken als Kreisvorsitzender des Hausärzteverbandes an. "Die Patienten gewinnen so einen Eindruck, was auf sie zukommt, wenn die Politik die Ärzte aushungert."

Dr. Walter Smits aus Hamminkeln-Dingden macht seine Praxis heute nicht auf. "Wir müssen ins Bewusstsein rufen, was es auch für die Patienten bedeutet, wenn die Pläne von Gesundheitsminister Rösler umgesetzt werden", sagte Smits. Die Vergütung der Hausärzte drohe unter das Niveau von Facharbeiterlöhnen zu sinken, so Smits, "nur mit dem Unterschied, dass wir weit länger als acht Stunden am Tag für unsre Patienten da sind". Dieser Umstand sei nicht nur "nicht zumutbar". Unter den sich abzeichnenden Bedingungen, sei es "unmöglich", Nachfolger für Hausarztpraxen zu gewinnen. Schon heute würden die Banken Ärzten kaum noch Kredite gewähren. "Die Politik nimmt es billigend in Kauf, dass vor allem die hausärztliche Versorgung auf dem Land, und nicht nur da, zusammenbricht", so Smits. "Die alten Menschen werden medizinisch allein gelassen. Das ist kein Horrorszenario, sondern sich abzeichnende Realität", so der Dingdener Arzt.

"Exodus" nach Holland

Nach der Kundgebung in Essen, zu der hunderte Ärzte aus NRW erwartet werden, wollen die Mediziner zu einem Autokorso in die Niederlande aufbrechen. Die Aktion soll den drohenden "Exodus deutscher Hausärzte" ins Ausland symbolisieren. Aber nicht alle Hausärzte beteiligen sich an dem Protest. André Terhorst in Brünen ist auch heute ganz für seine Patienten da.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort