Wesel Haus Constanze vor Verkauf

Wesel · Branko Jovancevic (56) ist seit zehn Jahren Eigentümer des Diersfordter Ausflugslokals Haus Constanze. Weil finanzstarke Pächter rar sind, möchte er das Objekt schnell verkaufen. Danach plant er einen Neuanfang.

 Haus Constanze-Chef Branko Jovancevic möchte, dass seine Tochter Masa mit anderen Kindern aufwächst. Nicht zuletzt deshalb möchte er Diersfordt verlassen, um in der Nähe von "Kindergarten und Schule" zu leben.

Haus Constanze-Chef Branko Jovancevic möchte, dass seine Tochter Masa mit anderen Kindern aufwächst. Nicht zuletzt deshalb möchte er Diersfordt verlassen, um in der Nähe von "Kindergarten und Schule" zu leben.

Foto: Karin Koster

Branko Jovancevic (56) hat einmal nachgerechnet: In den Umbau des traditionsreichen Diersfordter Ausflugslokals Haus Constanze, das ihm seit zehn Jahren gehört, hat er gut und gerne 20 000 Arbeitsstunden investiert. "Ich habe hier praktisch alles alleine saniert und reichlich investiert", sagt der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende Diplom-Ingenieur, der auch auf eine Kochausbildung verweisen kann.

Doch obwohl er jede Menge Herzblut und viele zehntausend Euro in den Umbau des schmucken Backsteinbaus mit dem markanten Türmchen gesteckt hat, will sich Branko Jovancevic von dem Objekt trennen — aus verschiedenen Gründen. "Zum einen möchte ich einfach mehr Zeit für meine Frau und unsere kleine Tochter haben und nicht aus Ermangelung guter Mitarbeiter selbst in der Küche stehen müssen." Zum anderen laufe das Geschäft nicht so, wie er sich das wünscht. Und das hat nicht nur mit dem schlechten Wetter der vergangenen Wochen zu tun, das gerade Ausflugslokalen zu schaffen macht.

"Gerüchte stimmen nicht"

"Es gab Gerüchte in Wesel, dass ich aus reiner Geldgier meinem letzten Pächter, bei dem es hervorragend lief, gekündigt habe. Richtig ist aber, dass ich mehrere Monate keine Miete erhalten habe und seit Anfang des Jahres notgedrungen das Haus wieder selbst übernehmen musste." Gute Pächter mit finanziellem Background zu finden, so seine Erfahrung, sei "extrem schwierig".

Interessenten für das Haus Constanze gebe es reichlich, sagt Branko Jovancevic. Vor allem Chinesen und Niederländer. Doch noch ist kein Kaufvertrag unterzeichnet. Weil der 56-Jährige grundsätzlich ein optimistischer Mensch ist, glaubt er fest an einen kurzfristigen Verkaufserfolg. Über die Zeit nach "Constanze" hat er sich natürlich reichlich Gedanken gemacht. "Mir gefällt es hier am Niederrhein. Hier könnte ich mir auch vorstellen, alt zu werden." Sein Plan: Mit dem Verkaufserlös möchte er in zentraler Lage ein neues Restaurant eröffnen. Er hat auch schon ein konkretes Objekt im Blick, möchte darüber aber noch nicht öffentlich sprechen.

"Wichtig ist, dass wir künftig in der Nähe von Kindergarten und Schule leben. Eine Umgebung, in der unsere Tochter andere Kinder kennenlernt und sich wohlfühlt", sagt Branko Jovancevic. Da sowohl sein Sohn (22) aus erster Ehe und seine jetzige Frau gelernte Köche sind, würde er sich wünschen, dass dieses Duo an neuer Wirkungsstätte die Regentschaft in der Küche übernimmt. Er selbst würde gerne als Gastgeber im Service die Fäden in der Hand halten. Doch zuvor würde er "mit Herzblut" das neue Objekt nach seinen Vorstellungen umbauen. Es müssen ja nicht gleich wieder 20 000 Arbeitsstunden sein.

(RP/rl)
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