Wesel Handel: Schutz für die City

Wesel · Keine weitere Konkurrenz für die Innenstadt auf der Grünen Wiese: Das Einzelhandelskonzept funktioniert, die Attraktivität Wesels für Kunden ist gewachsen. Aber: Anbieter klagen über soziale Probleme im Stadtkern.

Wesel: Handel: Schutz für die City
Foto: Malz, Ekkehart

Im Zuge des Einzelhandelskonzepts von 2006 wurde die Fußgängerzone und einige Nebenstraßen gegen neue Konkurrenz auf der grünen Wiese geschützt. Was Kundschaft abziehen könnte aus der Innenstadt, ist seitdem baurechtlich untersagt. Eine Methode, die funktioniert.

 Die Fußgängerzone wird durch restriktive Ansiedlungspolitik geschützt. Das führt dazu, dass Ex-Kentucky Fried Chicken an der Ecke B58/Rudolf-Diesel-Straße ein Schandfleck bleibt. Auch der Großhandel Schaper (Oberndorfstraße) bleibt verwaist.

Die Fußgängerzone wird durch restriktive Ansiedlungspolitik geschützt. Das führt dazu, dass Ex-Kentucky Fried Chicken an der Ecke B58/Rudolf-Diesel-Straße ein Schandfleck bleibt. Auch der Großhandel Schaper (Oberndorfstraße) bleibt verwaist.

Foto: Malz, Ekkehart

Denn der Dortmunder Stadtplaner Dr. Hanns Werner Bonny hat gestern den Vergleich zu 2012 gezogen. Sein Ergebnis: positive Innenstadt-Entwicklung, positive Bewegung in den verschiedenen Nahversorgungsbereichen, stetiger Zufluss auswärtiger Kaufkraft nach Wesel und im Städtevergleich geringe Leerstände. Auf absehbare Zeit, so Bonny, könne Wesel eine "gesicherte Versorgung und eine hohe Attraktivität erwarten". Das so gezeichnete leuchtende Bild der Einkaufsstadt hat allerdings erhebliche Kratzer.

Wesel: Handel: Schutz für die City
Foto: Malz, Ekkehart

Dom-Café bald neu?

So haben bei den untersuchten elf Nahversorgungsbereichen mittelfristig — also rund zehn Jahre — die Innenstadt, Feldmark und Obrighoven sowie mit Abstrichen Flüren und Fusternberg gute Perspektiven. Nur in diesen begrenzten Bereichen, die über Vollsortimenter verfügen, sollen künftig auch "relevante Einzelhandelsinvestitionen" erlaubt sein.

In den Dörfern — siehe Büderich und Ginderich — soll es höchstens beim Status quo bleiben. "Ein Problem bleibt Schepersfeld, das städtebaulich keinen Mittelpunkt hat", so Bonny. Bei den Standorten mit Defiziten rechnet er mit anderen Versorgungsformen, etwa Zustellservice, mobile Verkaufsstellen oder schlicht Nachbarschaftshilfe.

Die "positiven Impulse des Einzelhandelskonzepts", die Bonny nach sechs Jahren konstatiert, haben negative Konsequenzen an anderer Stelle. Etwa an der Kreuzung Schermbecker Land-/Rudolf-Diesel/RWE-Straße: Dort prägt der Schandfleck Ex-Kentucky-Fried-Chicken die Einfahrt nach Wesel. Hier hat sich ein Dinslakener Großbäcker vor einiger Zeit angeschickt, ein Einzelhandelsangebot mit Gastronomie zu etablieren.

Doch er darf's nur, wenn der Gastronomiebereich überwiegt. Verwaltungschefin Ulrike Westkamp zeigte gestern eine gewisse Zuversicht, hier einen Betrieb hinzubekommen. Ebenso wie in der unteren Fußgängerzone, wo das Dom-Café seit langem leer steht. Offensichtlich, so ließ sie durchblicken, habe man Anlass zu Optimismus, auf jeden Fall fehle dort "ein nettes, qualitätsvolles Café".

Weiterer Leerstand ist der Ex-Großhandel Schaper an der Oberndorfstraße. Dort wird neuer Einzelhandel nicht erlaubt werden, hieß es. Das Thema ist auch nicht aktuell, denn die Mietverträge sollen noch bis 2018 laufen.

(RP/ac)
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