Vortrag in der Akademie Klausenhof Klimaschutz: Rettet den Regenwurm

Dingden · Wie man klimaschonend essen kann und was die Landwirtschaft damit zu tun hat: Ein Vortrag in der Akademie Klausenhof brachte überraschende Erkenntnisse, was man mit ein wenig Bewusstseinswandel bewirken kann.

 Beim Klimaschutz kann man Helferlein gebrauchen – zum Beispiel der Regenwurm, der Humus produziert. Derzeit sei er oft Opfer der maschinellen Ackerwirtschaft. „Eine gute Humuswirtschaft kann mittelfristig viel dazu beitragen, das Klima besser zu schützen“, sagt Florian Wichern.

Beim Klimaschutz kann man Helferlein gebrauchen – zum Beispiel der Regenwurm, der Humus produziert. Derzeit sei er oft Opfer der maschinellen Ackerwirtschaft. „Eine gute Humuswirtschaft kann mittelfristig viel dazu beitragen, das Klima besser zu schützen“, sagt Florian Wichern.

Foto: Pixabay

Es muss nicht immer die große politische Debatte sein. Denn Klimaschutz fängt ganz klein und zu Hause an. Zum Beispiel beim Essverhalten des Verbrauchers. Das wiederum hat damit zu tun, wie die Landwirtschaft produziert und ob der Verbraucher bewusst einkauft – und bereit und in der Lage ist, für klimaschonende Produkte zu zahlen. Dem derzeit allgegenwärtigen Thema Klimawandel rückte die Akademie Klausenhof in Hamminkeln-Dingden jetzt von ungewöhnlicher Seite näher. In der Reihe „Sonntagmorgen“ ging es erstens um „Klimaschutz und Landwirtschaft“ und zweitens um einen Weckruf für den Verbraucher und dessen Verantwortung fürs Klima. Beim Probeessen wurde abschließend klar, was man mit ein wenig Bewusstseinswandel tun kann.

 Prof. Florian Wichern informierte die Besucher im Klausenhof über das Thema Klimaschutz und Landwirtschaft.

Prof. Florian Wichern informierte die Besucher im Klausenhof über das Thema Klimaschutz und Landwirtschaft.

Foto: Hochschule Rhein-Waal

Der Verbraucher kann etwas tun. Fachbereichsleiter für politische Bildung vom Klausenhof, Thorsten Gonska, sagte, dass vor allem weniger Milchprodukte – etwa Butter und Käse, deren Produktion weit vorne in der Liste der Klimabelastung liegt – und der Verzicht auf Rindfleisch ein guter Weg sei. Wer saisonal und regional einkauft, anstatt zu allen Jahreszeiten auf aus Übersee eingeflogene Frischware zuzugreifen, liegt gut. Der Klausenhof selbst kocht in seiner Kantine übrigens gerne regional.

Landwirtschaft ist mitverantwortlich für den Klimawandel – und hat gleichzeitig große Potenziale, Treibhausgase zu reduzieren und zu speichern auf dem Weg zum 1,5-Grad-Ziel der Erderwärmung. Das machte der Bodenkundler Prof. Florian Wichern von der Hochschule Rhein-Waal deutlich. Er appellierte, eine klimafreundliche Wirtschaftsweise auf den Äckern umzusetzen. Die anwesenden Landwirte hörten mit großem Interesse zu. Die Bauern sind selbst betroffen, trockene Sommer am Niederrhein, Starkregen und Staunässe setzen den Böden zu und vermindern Erträge.

Sieben bis elf Prozent weltweit wird durch den Treibhausgas-Ausstoß aus der Landwirtschaft verantwortet – eine Menge, aber nicht der Anteil, der oft der Agrarwirtschaft öffentlich zugewiesen wird. Es geht nicht allein um CO2, auch Methan und Lachgas spielen eine große Rolle. „Diese Menge muss gesenkt werden, wenn man eine weitere Erwärmung der Erde verhindern will“, sagte der Professor für Bodenkunde und Pflanzenernährung. Kurzfristig könne eine Reduzierung der Tierhaltung wirken, aus der 34 Prozent der schädlichen Emissionen kommen. Vor allem Rinder, Kühe und Milchproduktion wirken in der Klimabilanz. Aber: es gibt schon eine Abnahme bei Methangas in Deutschland, weil es weniger Wiederkäuer gibt.

Ein wesentlicher Faktor ist der Boden. Durch die Bewirtschaftung wird – je nach Beschaffenheit – viel C02 freigesetzt. Professor Wichern riet den Zuhörern, stärker zur klassischen Bodenwirtschaft zurückzukehren. Heißt: Mehr Pflanzenreste und guten Stallmist einbringen, mehr Zwischensaaten, mehr Humusbildung, mehr Mikroorganismen. Ackerbau in dieser Form erhöht im Boden die Speicherfähigkeit von CO2. Im gesunden Maß mache es auch Sinn, Tiere zu halten, um ausreichend organische Abbauprodukte für die natürliche Düngung zu haben, sagte der Agrarexperte. Positiv sei es, auf einen guten Ertrag zu achten und entsprechend die Kulturen durch Pflanzenschutzmittel vor Verlusten zu schützen. Insgesamt sei der industrielle Anbau, der hauptsächlich auf Kunstdünger setzt und die Böden auszehrt, der falsche Weg.

Beim Klimaschutz kann man Helferlein gebrauchen – zum Beispiel den allseits bekannten Regenwurm, der Humus produziert. Derzeit sei er leider allzu oft Opfer der maschinellen Ackerwirtschaft. „Eine gute Humuswirtschaft kann mittelfristig viel dazu beitragen, das Klima besser zu schützen“, ist Prof. Florian Wichern überzeugt.

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