In Hamminkeln Deutlich weniger Osterfeuer in Hamminkeln

Hamminkeln · Die Hamminkelner Stadtverwaltung schlägt einen restriktiven Kurs ein: Nur noch rund 50 statt 170 Traditionsfeuer wie im vergangenen Jahr sollen genehmigt werden. Außerdem sollen die Kriterien verschärft werden.

 Osterfeuer in Ringenberg: In diesem Jahr wird es erheblich weniger genehmigte Osterfeuer in Hamminkeln geben. Die Verwaltung will sich an einen Ratsbeschluss halten.

Osterfeuer in Ringenberg: In diesem Jahr wird es erheblich weniger genehmigte Osterfeuer in Hamminkeln geben. Die Verwaltung will sich an einen Ratsbeschluss halten.

Foto: Koster, Karin (kak)/Koster, Karin (kost)

Im vergangenen Jahr hatte es in Hamminkeln und den Ortseilen heftige Konflikte um das Osterfeuerbrauchtum gegeben. Das hatte politische Gründe, es ging aber auch im Zusammenhang mit dem ausgerufenen lokalen Klimanotstand um die Frage, wer in der Stadt das Sagen hat. Von Klimanotstand spricht heute so gut wie niemand mehr, aber offiziell gilt er weiter. Nun beabsichtigt die Stadtverwaltung einen restriktiven Kurs bei den Genehmigungen. Statt rund 170 Osterfeuer in der Flächenstadt Hamminkeln soll die Zahl radikal auf 50 zusammengestutzt werden. Das bestätigte Bürgermeister Bernd Romanski auf Anfrage.

Mittel zum Zweck soll ein engerer und auch ordnungsbehördlich durchgesetzter Kriterienkatalog sein. Das lässt sich durchführen, weil Osterfeuer genehmigungspflichtig sind. Klare Kante will die Stadt Hamminkeln bei der Bewertung zeigen, ob es sich um echte Brauchtumsfeuer handelt oder nicht. Die üblichen Abfallverbrennungsfeuer zum Beispiel von überzähligen Grünschnitt zählen jedenfalls nicht dazu.

Es gehe um „echte Brauchtumsveranstaltungen“, so der Verwaltungschef. Erste Schützenvereine haben bereits beantragt, sie dürften Erfolg haben, denn ein Kriterium für Brauchtum ist, dass alle Bürger teilnehmen können. Der „Alle“-Effekt tritt demnach nicht ein, wenn sich irgendwo im Hinterland ein paar Nachbarn am Feuer versammeln.

Weitere Forderungen sind typisch ordnungsrechtlicher Natur, etwa Abstand zu Straßen und Bebauung. Geltende Regel ist zudem, dass die Holzhaufen vor Inbrandsetzung umgehoben werden, damit Tiere, die darin Unterschlupf gesucht haben, fliehen können. Das besagt zumindest die reine Lehre, in der Praxis wird durchaus dagegen verstoßen.

Idee von Seiten der Stadt ist auch, dass sich Leute, die bisher vereinzelt Feuer entzündeten, sich zu einem gemeinsamen Osterfeuer zusammentun. Am Ende soll dann die stark reduzierte Zahl stehen. Erste freiwillige Rückzieher hat die Verwaltung schon beobachtet, manchem ist wohl die Anmeldeprozedur der strengen Art zu aufwendig geworden.

Zwar beschwört Bürgermeister Romanski, dass man Klima- und Umweltschutz auch bei Osterfeuern als eins sehen müsse. Aber die CO2-Belastung ist nur Randthema, eher signifikant ist die Verringerung von Feinstaub – aber auch die hält sich in Grenzen. Im vergangenen Jahr war das anders. Grüne und in diesem Fall Mehrheitsbeschaffer CDU hatten den Klimanotstand ausgerufen, was Romanski als zu einengend für seine Vorhaben ansah. Er nahm den Akt nicht symbolisch wie von der Politik vorausgesetzt, sondern faktisch und ging ans Werk – vor allem eine Retourkutsche Richtung CDU. Auch der Hamminkelner Verkehrsverein litt, er fürchtete ums Feuerwerk. Das ging doch hoch, Anpflanzungen wurden als Kompensation verabredet. Besagter Notstand spielte anschließend lange keine Rolle, nun kehrt er bei den Osterfeuern zurück.

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