Autobahnzufahrt in Hamminkeln Autos raus – wie geht das?

Hamminkeln · Der Hamminkelner Rat will sich in Sachen Autobahnzufahrt nicht von Wesel unter Druck setzen lassen. Zu klären sei, wie der Ort Brünen umfahren werden kann. Thema Ringenberger Schule wurde vertagt.

 In der Frage um eine neue Autobahnzufahrt soll zuerst die Machbarkeit einer West- und Ostumgehung von Brünen geklärt werden.

In der Frage um eine neue Autobahnzufahrt soll zuerst die Machbarkeit einer West- und Ostumgehung von Brünen geklärt werden.

Foto: Klaus Nikolei

Ein kontroverses Thema fand gestern im Rat nicht statt. Die Vermietung der alten Ringenberger Grundschule an den Neukirchener Erziehungsverein, der eine rechtsrheinische Förderschul-Dependance einrichten will, verschwand von der Tagesordnung. Damit zeigte der Protest der Dorfgemeinschaft Ringenberg kurz vor der Sitzung Wirkung. Die Verwaltung wollte keine knappe Abstimmung riskieren und setzt zu einem späteren Zeitpunkt auf einen breiten Konsens. Das betonte Bürgermeister Bernd Romanski.

Ein zweites kontroverses Thema, nämlich die zusätzliche Ausstattung der Feuerwehr, wurde vom Rat positiv entschieden. Gegenstand der Debatte waren die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Verwaltung und Wehr, die man eigentlich ausgestanden wähnte. Die Politik demonstrierte geschlossen ihre Wertschätzung für die Wehr.

Eine dritte Kontroverse konnte der Verwaltungschef am Ende auf eine weiterführende Schiene bringen und war damit sogar mit der CDU einig: die Frage eines neuen Autobahnschlusses. Umstrittenes Thema in Hamminkeln bleibt die Planung der neuen Autobahnzufahrt an der B 70, hier gibt es Forderungen, die Anschlussstelle an der Molkereistraße zu platzieren, was von Anwohnern der Venninghauser Straße und der Weseler Politik vehement abgelehnt wird.

Gestern wurde deutlich, dass die Ratspolitik keine Lust auf Druck aus der Kreisstadt hat und eine gewisse Arroganz des Nachbarn diagnostiziert. Insbesondere der dortige SPD-Fraktionschef Ludger Hovest wurde wegen anmaßenden Umgangs zum Beispiel von Helmut Wisniewski (USD) und Johannes Flaswinkel (Grüne) genannt. Brüner Ortspolitiker wie Thomas Neu (CDU) und Elke Neuenhoff (FDP) betonten, dass Brünen keinen Autobahnanschluss brauche. Mehrfach war zu hören, dass das Dorf durch mehr Verkehr wegen eines B 70-Autobahnanschlusses keine Nachteile für die Lösung Weseler Verkehrsprobleme erleiden dürfe.

Die CDU hatte in einem Antrag formuliert, die Brüner Bürger „abzuholen“ in einem abgestuften Verfahren. Der wurde nach einer systematischen Neusortierung verabschiedet. Heißt: Zuerst klärt die Stadt im Düsseldorfer Fachministerium die Machbarkeit von West- und Ostumgehung sowie der debattierten Auffahrten Molkereiweg/Venninghauser Straße und B 70. Das hat Romanksi mit Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp vereinbart und terminiert. Dann geht es um die Kostenfrage, insbesondere was an Hamminkeln finanziell hängenbleibt. Drittens wird eine Bürgerversammlung in Brünen den Stand der Dinge sowie das im Planungsausschuss vorgestellte Verkehrsgutachten behandeln. Am Ende steht eine Bürgerbefragung, wobei die spannende Frage ist, was Stadt und Politik mit dem Votum anfangen.

Der A3-Anschluss in Brünen ist im Kontext mit dem Projektpaket zu sehen, das eine Brüner Umgehung vorsieht, um den Verkehr nach der im Bau befindlichen Weseler Südumgehung und der Rheinbrücke anders zu sortieren. Ohne die Auffahrt an der B 70 würde der Verkehr nur über die Schermbecker Landstraße in der Kreisstadt zur A 3 fließen.

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