Hamminkeln/Duisburg Messerangriff an Bahnhof: 27-Jähriger in Psychiatrie eingewiesen

Hamminkeln/Duisburg · Der Mann, der auf Bruder und Mutter eingestochen hat, ist nicht schuldfähig

 Am 22. September 2017 hatte der Angeklagte versucht, am Mehrhooger Bahnhof seinen Bruder und seine Mutter mit einem Küchenmesser umzubringen.

Am 22. September 2017 hatte der Angeklagte versucht, am Mehrhooger Bahnhof seinen Bruder und seine Mutter mit einem Küchenmesser umzubringen.

Foto: ema

Mit einem wenig überraschenden Urteil endete vor dem Landgericht Duisburg das Verfahren gegen einen 27-jährigen Weseler. Die 5. Große Strafkammer ordnete die unbefristete Unterbringung des psychisch gestörten Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Am 22. September 2017 hatte er am Bahnhof Mehrhoog in einem Auto von hinten seinen vorn sitzenden Bruder und seine Mutter mit einem Messer attackiert. Zum Glück für den Bruder traf das Schälmesser nur dessen Schulterknochen. „Einige Millimeter Abweichung hätten lebensbedrohliche Verletzungen verursacht“, so der Vorsitzende in der Urteilsbegründung.

Das Gericht ging am Ende der mehrtägigen Beweisaufnahme davon aus, dass der Beschuldigte mit direktem Tötungsvorsatz handelte. „Darauf lässt sein Ausruf schließen:,Wenn ich sterben muss, sollt auch ihr sterben’“. Und auch in einer Textnachricht nach der Tat habe der Angeklagte seinen Tötungswillen bekräftigt. Darin hieß es unter anderem: „Ihr könnt froh sein, dass ich nicht richtig getroffen habe. Hätte ich mal in den Hals gestochen.“ Die Tat sei Ausfluss der Erkrankung des 27-Jährigen. In diesem Punkt waren sich die Richter aufgrund des Gutachtens eines psychiatrischen Sachverständigen, aber auch aufgrund des Verhaltens des Beschuldigten im Prozess sicher. Der 27-Jährige leidet unter einer paranoiden Schizophrenie, die sich in wahnhaften Vorstellungen, Verfolgungsängsten und Schmerzen ohne körperliche Ursachen äußert. Zur Tatzeit sei er schuldunfähig gewesen. „Zu seinem Wahn gehört es, dass er auch wildfremde Dritte für sein Unwohlbefinden verantwortlich macht“, so der Vorsitzende. So hatte der Beschuldigte Bauarbeitern unterstellt, sie hätten eine Bank vergiftet. Und bis heute ist er felsenfest davon überzeugt, dass Mutter und Bruder ihm immer wieder Gift in die Schuhe träufelten, was ihn „von innen wegätzte“.

Der 27-Jährige, so die Richter, sei in seinem jetzigen Zustand für die Allgemeinheit gefährlich. Ohne Therapie seien weitere erhebliche Straftaten zu erwarten. Und da der Beschuldigte keinerlei Krankheitseinsicht zeige, sei die Therapie nur durch eine Zwangsmaßnahme zu erreichen.

(bm)
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