Hamminkeln Neue Frau im Verwaltungsvorstand

HAMMINKELN · Dietlind Dellbrügge ist jetzt Vorstandsbereichsleiterin im Rathaus. Im Tandem mit Noch-Amtsinhaber Jürgen Palberg arbeitet sich die parteilose Juristin in den Job ein.

 Dietlind Dellbrügge mit Jürgen Palberg

Dietlind Dellbrügge mit Jürgen Palberg

Foto: Thomas Hesse

Dietlind Dellbrügge ist neue Vorstandsbereichsleiterin im Hamminkelner Rathaus und Nachfolgerin von Jürgen Palberg. Die Politik hatte sich im Dezember 2017 einstimmig für die 50-jährige parteilose Juristin aus Bocholt entschieden. Seit 1. Juli ist damit wieder eine Frau im Verwaltungsvorstand tätig. Und das juristische Feld ist wiederbesetzt. Nachfolgerin von Jürgen Palberg heißt nicht, dass ihr Vorgänger ausgeschieden ist. Er geht offiziell erst zum 31. Dezember in die passive Phase der Altersteilzeit. Aktuell arbeiten beide im Tandem – eine Einarbeitungsphase. Die neue Vorstandsfrau sitzt schon auf Palbergs Stuhl. Der wiederum hat im Vorzimmer Platz genommen. „Sonst hätte es so ausgesehen, als sei Frau Dellbrügge meine neue Vorzimmerdame. Das sollte nicht sein“, sagt Palberg amüsiert.

„Ich bin gut aufgenommen worden, wurde am ersten Tag mit Blumen begrüßt und zum Betriebsfest eingeladen“, sagt die Rechtsanwältin aus Bocholt. Dietlind Dellbrügge ist parteilos, für Spitzenämter in Verwaltungen ist das keine Selbstverständlichkeit. Vielfach werden in Kommunen in solche Posten Personen mit passenden Parteibüchern gewählt. In Hamminkeln nicht, dort wurde von allen Seiten beschworen, dass es um Fachkenntnis und Qualifikation gegangen ist. Dass eine Frau in die Führungsetage einzieht, ist allerdings überfällig. „Keine Quotenentscheidung“, hatte Bürgermeister Bernd Romanski nach der Wahl gesagt. Dellbrügge hatte sich im Bewerbungsverfahren gegen 24 Kandidaten durchgesetzt. Von der Politik gab es viel Lob für das Auswahlverfahren.

Vorteilhaft ist, dass im Verwaltungsvorstand eine Juristin ist, nachdem Bürgermeister und Jurist Holger Schlierf seine Amtszeit beendet hatte. „In der ersten Zeit habe ich mich schon viel mit Rechtsfragen befasst, zum Beispiel Tarifrecht oder Fragen zur Gewährung von Akteneinsicht“, sagt Dieltind Dellbrügge, die sich in ihrer Ausbildungszeit viel mit Verwaltungsrecht befasst hat. Aber sie ist kein Gewächs aus Verwaltungsbereichen, hat bis 2012 als Justiziarin beim Arbeitgeberverband gewirkt, war dann Rechtsanwältin in Bocholt. In Hamminkeln wird sie auch die Funktion der Beigeordneten neben Kämmerer Robert Graaf übernehmen. Sie ist für Hauptamt, Soziales, Schule, Sport und Kultur zuständig. Der bisherige Aufgabenbereich Palbergs im Rathaus soll also erhalten bleiben.

Aus persönlichem Interesse möchte sich die verheiratete Mutter von vier Kindern gerne um kulturelle Belange kümmern. In ihrer Freizeit hat sie Führungen durch das Textilwerk Bocholt angeboten, aber alle Tätigkeiten aufgegeben, weil sie sich aufs neue Amt konzentrieren will. Gespannt ist sie auf die Künstlerszene. Die Museumstätigkeit ist auch Kennzeichen für die persönliche Beziehung zum Hamminkelner Ortsteil Loikum, aus dem Museumsdirektor Stenkamp stammt. Auch sonst ist Dietlind Dellbrügge nahe dran. Als Biemenhorsterin, die wieder in ihrem ländlichen Elternhaus lebt, kennt sie Dingden gut. „Ich hatte als Kind Reitstunden in Dingden, damals bin ich mit dem Pferd zum Reithof geritten und zurück“, erzählt sie. Aber sie hat sich auch schon die anderen Ortsteile angesehen, um sich auf die Stadt mit den sieben Dörfern vorzubereiten. Amtlich geht es richtig los gegen Ende der Sommerferien mit schulischen Themen. Eins davon ist die Zukunft der Gesamtschule mit ihrer Dependance Dingden. „Wir müssen mehr werben, damit mehr Schüler angemeldet werden“, sagt Jürgen Palberg.

Dietlind Dellbrügge nickt. Bevor es ein neues Konzept wird, steht „viel intensive Lernarbeit“ an, wie sie sagt. Die neue Frau im Hamminkelner Verwaltungsvorstand ist unterwegs.

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