Curt Wichert lobt spanische Behörden Marienthaler soll Mallorca verlassen

Marienthal/Palma · Der Marienthaler Curt Wichert wollte die Mittelmeerinsel erst am 11. April mit der Fähre verlassen. Doch jetzt soll er, so wie rund 25.000 andere deutsche Touristen, die Balearen möglichst schnell verlassen.

 Curt Wichert, hier vor dem leerstehenden Hotel Haus Elmer in Marienthal, befindet sich derzeit noch in Palma. „Die Stadt ist wie ausgestorben“, sagt er.

Curt Wichert, hier vor dem leerstehenden Hotel Haus Elmer in Marienthal, befindet sich derzeit noch in Palma. „Die Stadt ist wie ausgestorben“, sagt er.

Foto: Klaus Nikolei

Curt Wichert, in seiner Wahlheimat Marienthal unter anderem bekannt als Mitbegründer des Vereins Seminarhaus Marienthal, der das seit Jahren leerstehende Hotel Haus Elmer umbauen und dort Bildungs- und Sportkurse anbieten möchte (siehe Infobox), befindet sich aktuell in seiner Wohnung in Palma. Eigentlich wollte er am 11. April zurück an den Niederrhein reisen. „Zuerst mit der Fähre nach Spanien und von dort über Frankreich nach Hause. Der Hund fliegt nämlich nicht so gerne“, erzählt der 57-Jährige. Doch dieser Plan wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht aufgehen. Denn wegen der Coronavirus-Krise hat die Regionalregierung der Balearen alle rund 25.000 auf Mallorca und den anderen spanischen Inseln verbliebenen Touristen dazu aufgefordert, so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückzukehren. Es mache keinen Sinn, dass die Menschen in den Hotels eingesperrt blieben, hatte die Regionalpräsidentin Francina Armengol am Dienstag in einem Interview des Radiosenders „Cadena Ser“ erklärt. Auch wenn Wichert nicht im Hotel sitzt, wird auch er die Insel schnellstmöglich verlassen müssen. „Ich habe nämlich auch nur den Touristenstatus“, sagt er.

Curt Wichert zeigt übrigens nicht nur Verständnis für das geplante Vorgehen der Regionalregierung, sondern auch für alle bislang von der Zentralregierung getroffenen Entscheidungen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. „Da haben die Spanier schon vor vielen Tagen durchgegriffen. Und ich muss sagen, dass die radikalen Maßnahmen aus meiner Sicht sinnvoll sind.“

Das normalerweise pulsierende Palma de Mallorca gleicht aktuell einer Geisterstadt. „Hier ist alles dicht. Die Menschen sollen in ihren Wohnungen bleiben. Nur zum Einkaufen kann man seine Wohnung verlassen.“ Und alle Hundebesitzer dürfen mit ihren Vierbeinern Gassi gehen. Auch wenn die Polizei darauf achtet, dass man sich nicht zu weiter weg von seiner Wohnung bewegt. „Ich war jetzt am menschenleeren Strand und wurde von der Polizei aufgefordert, möglichst schnell wieder nach Hause zu gehen.“

Curt Wichert hat davon gehört, dass sich in Deutschland Kunden in Drogeriemärkten „ums Klopapier prügeln. So etwas gibt es hier in Palma nicht. Die Regale sind voll, es ist alles friedlich.“ Vor allem auch deshalb, weil immer nur eine gewisse Anzahl von Kunden in die Geschäfte darf. Was ihn schwer beeindruckt: „Abends gehen die Menschen auf die Balkone und klatschen Beifall. Der Applaus gilt den Leuten, die beispielsweise an den Kassen in den Supermärkten sitzen und die im Gesundheitswesen arbeiten. Das sind sehr schöne Eindrücke.“

In der Wohnung neben ihm lebt eine ältere Dame, die er aber schon längere Zeit nicht mehr gesehen hat. „Wir tauschen uns aber über Whats-App aus. Sie gehört zur Risikogruppe, hat Diabetes. Ihr geht es gut. Wenn sie etwas benötigt, kaufe ich für sie mit ein und stelle ihr die Sachen vor die Tür.“ Auf Mallorca gebe es so viele ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Es sei wichtig, diese Leute zu schützen. „Ich hoffe sehr, dass Deutschland nachzieht“, sagt er.

In seine Heimat wird er nun höchstwahrscheinlich deutlich früher zurückkehren, als er sich das bislang vorgestellt hat.

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