Hamminkeln Mehr Metallica als Mozart

HAMMINKELN · Das schweizer Duo „Mozart Heroes“ ließ es bei den Marienthaler Abenden so richtig krachen. Die Zuhörer auf der Kulturwiese des Isseldorfes waren begeistert und erklatschten sich mehrere Zugaben.

 Chris und Phil kennen sich seit 20 Jahren. Seit drei Jahren sind sie als einzigartige Combo unterwegs. Foto: Fröhlich

Chris und Phil kennen sich seit 20 Jahren. Seit drei Jahren sind sie als einzigartige Combo unterwegs. Foto: Fröhlich

Ist doch schön erfrischend, am Niederrhein große Kultur ins kleine Dorf zu bringen. Die „Mozart Heroes“ kamen am Mittwoch aus dem schweizerischen Luzern nach zehnstündiger, verschwitzter Autofahrt ins ländliche Marienthal. Der sehnliche Wunsch nach einem kühlenden Bade wurde den Musikern Chris und Phil erfüllt. Wenn man so nahe dran ist am Dorfleben wie der Kulturkreis Marienthal, dann kennt man auch jemanden, der einen sonst verschlossenen See zum Schwimmen öffnet. Dafür gab es mitten im umjubelten Konzert einen Extradank und eine CD. Die erfrischten Musiker ließen es heiß angehen mit ihrem neuen Programm „On Fire“. Vor vollem Haus, was hier die rappelvolle Kulturwiese in der sich senkenden Abendsonne am Maisfeld meint, war die Stimmung groß und die Zugabe sicher. Die Veranstalter waren hoch erfreut über den hervorragenden Zuspruch dieses Marienthaler Abends.

Mit Violoncello und diversen Gitarren samt Loop-Maschine rocken die zwei Schweizer Musiker Chris und Phil durch sämtliche Musikepochen und kombinierten feine klassische Melodien mit brachialen Rock-Riffs und epischen Filmmelodien. Die Helden des gewagten Crossovers spielten mit gewaltigem Tempo und hartrockigen Rhythmen Klänge in den Marienthaler Sommerabend, die die ausgetrockneten Maiskolben zum Schwingen brachten. Laut war dieser Hard-Rock-Classic in der Tat, mehr Metallica als Mozart. Das klang intensiv, virtuos, leidenschaftlich, aber zwischendurch auch wie eine wenig inspirierte, grelle Klangwoge. Tempo ist nicht alles.

Das Duo aus der Schweiz, seit 20 Jahren seit dem Studium an der Musikhochschule miteinander bekannt, ist seit drei Jahren als einzigartige Live-Combo unterwegs. Seine Klangmischung von akustischer Rock- und Popgitarre und elektronisch verstärktem Violoncello schafft Freiräume, wobei einzigartig meint, dass die Nachnamenlosen Chris und Phil ihre sehr spezielle Form weiterentwickelt haben, wie Cello und Rockgitarre zusammen funktionieren können. Das führt Mozart, Bach oder Brahms zusammen mit Michael Jackson, Phil Collins, Ed Sheeran oder eben Metallica, einem wilden Gemisch aus der Poprock- bis Trashhardrock-Welt. Es geht hart zu, lyrische Momente münden in rasanten Klängen des breitbeinig auf der Marienthaler Bühne rockenden Gitarristen und in heftig, schweißtreibende Cello-Soli des Cellisten im cool-gediegenen schwarzen Anzug. Pose passt zu Programm.

Feine Töne bleiben zurück, aber die „Mozart Heroes“ können auch sanft und leise wie bei der klassischen Gitarrenkomposition „La Catredal“ von Agustin Barrios. Von solchen musikalischen Atempausen dürfte es gerne mehr geben. Das Publikum, vorwiegend 50 plus, war von Härte, Tempo und Kombination begeistert. Riesenbeifall.

Am nächsten Mittwoch, 8. August, 20 Uhr, geht es bei den Marienthaler Abenden mit den Dauerbrennern, den „Bullemännern“, weiter. Mit „Dönerkes“ blüht den Gästen ein westfälisch-türkischer Heimatabend mit Senat Duzcu und Murat Kayı.

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