Hamminkelner Bauhof-Mitarbeiter Früh raus auf spiegelglatten Straßen

Hamminkeln · 15 Bereitschaftskräfte des Hamminkelner Bauhofes sind am Freitagfrüh gegen 4 Uhr ausgerückt, um bei Temperaturen unter Null erstmals in diesem Jahr die kommunalen Straßen abzustreuen, die gefährlich glatt waren.

 Hermann Flores, Chef des Hamminkelner Bauhofes, ist froh, dass der erste Wintereinsatz 2019 reibungslos über die Bühne gegangen ist. Innerhalb von etwa vier Stunden waren rund 150 Kilometer kommunale Straßen abgestreut.

Hermann Flores, Chef des Hamminkelner Bauhofes, ist froh, dass der erste Wintereinsatz 2019 reibungslos über die Bühne gegangen ist. Innerhalb von etwa vier Stunden waren rund 150 Kilometer kommunale Straßen abgestreut.

Foto: Klaus Nikolei

Um kurz vor drei Uhr war am Freitag für zwei der insgesamt 35 Mitarbeiter des Hamminkelner Bauhofes die Nacht vorbei. Denn um 3.30 Uhr musste das Duo bereits am Bauhof-Standort Industriestraße sein, um weitere 13 Kollegen per Anruf aus dem Schlaf zu klingeln. Denn zum ersten Mal in diesem Jahr mussten die vier großen und die drei kleineren Einsatzfahrzeuge ausrücken, um alle wichtigen kommunalen Straßen abzustreuen. Das war auch dringend nötig, denn bei Temperaturen um die minus zwei Grad waren viele Straße in der einst flächengrößten Gemeinde Nordrhein-Westfalens – seit 1975 ist Hamminkeln bekanntlich Stadt – spiegelglatt.

Gegen 4 Uhr rückten nacheinander die sieben Einsatzfahrzeuge aus und sorgten in den kommenden Stunden dafür, dass vor allem die städtischen Straßen, auf denen Schulbusse verkehren, abgestreut wurden. Eine entsprechende Regelung hatte der Rat vor Jahrzehnten verabschliedet. „Bei uns heißt es immer, dass wir schon da waren, wenn die Busse kommen“, sagt Hermann Flores (54), seit mittlerweile 23 Jahren Chef des Bauhofs unweit der Issel.

Gestreut wird in Hamminkeln ausschließlich mit Salz. „Denn für Splitt“, sagt Flores, „ist unsere Technik nicht ausgelegt.“ Zwar gibt es in seinem Fuhrpark auch moderne Fahrzeuge, aber auch ältere Schätzchen. Flores meint damit vor allem einen Spezialanhänger aus den 50er Jahren, der aber noch voll funktionstüchtig ist. „Davon gibt es nur noch zwei Exemplare: Das ein ist bei uns im Einsatz, das andere steht in München im Deutschen Museum“, sagt er und lacht.

Der nächtliche Einsatz kam für die 15 Bereitschaftskräfte nicht überraschend. Schon am Donnerstag hatte Hermann Flores über eine Wetterhotline erfahren, dass mit einem kleinen Kälteeinbruch auch am Niederrhein gerechnet werden müsse. Entsprechend waren die Fahrzeuge am Donnerstag mit Tausalz befüllt worden, das in einem ehemaligen Faulturm der früheren Kläranlage an der Industriestraße gelagert wird. Das Lager ist derzeit mit 100 Tonnen noch gut halb voll. Sollte es in den nächsten Wochen einen echten Wintereinbruch mit reichlich Schnee und Eis geben, könnten die Vorräte schnell zur Neige gehen. „In einem solchen Fall könnte ich ein Fax nach Hannover zur Esco schicken. Und innerhalb von einem Tag würden wir mit Steinsalz aus Rheinberg-Borth beliefert“, sagt Landschaftsgärtnermeister Flores.

 Das Salzlager im alten Faulturm der früheren Kläranlage ist noch mit gut 100 Tonnen zur Hälfte gefüllt. Nachschub würde innerhalb eines Tages aus Rheinberg-Borth kommen – von der Firma Esco.

Das Salzlager im alten Faulturm der früheren Kläranlage ist noch mit gut 100 Tonnen zur Hälfte gefüllt. Nachschub würde innerhalb eines Tages aus Rheinberg-Borth kommen – von der Firma Esco.

Foto: Klaus Nikolei

Sein Team, das für eine Streustrecke von 150 Kilometern zuständig ist (um Bundes- und Landstraßen kümmert sich der Landesbetrieb Straßen NRW), hatte seine Arbeit am Freitag nach gut vier Stunden erledigt. Was nicht heißt, dass dann alle schon nach Hause fahren konnten. „Alle Fahrzeuge, die zwischen drei und neun Tonnen Salz laden können, müssen nach jedem Einsatz komplett gereinigt werden, weil das Salz sehr aggressiv ist“, weiß der Bauhof-Chef.

Sobald es wieder etwas wärmer wird, konzentrieren sich die Mitarbeiter des Bauhofs übrigens wieder auf Baum- und Strauchschnittarbeiten. Denn die dürfen nur bis Ende Februar durchgeführt werden, weil dann die Brutsaison beginnt. „Mit unseren Fahrzeugen sind wir dann unterwegs, um links und rechts der kommunalen Straßen, die zusammen 350 Kilometer lang sind, dafür zu sorgen, dass dort nichts zuwächst“, erklärt Flores. Ab dem 1. März sind seine Leute – bis auf die fünf Mitarbeiter des Bereichs Gebäudeunterhaltung – mit der Straßenunterhaltung beschäftigt. „Langeweile“, sagt Flores lachend, „haben wir hier jedenfalls nie.“

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