Neben dem Rathaus in Hamminkeln Grüne sind gegen ein neues Seniorenheim

Hamminkeln · Bei der Bebauung am Rathaus will die Fraktion Parkplätze beschränken und hochwertige Einzelhandelsarchitektur. Sie stellt die Zufahrt Brüner Straße in Frage und will Bäume erhalten.

 Das verwilderte Grundstück neben dem Rathaus soll nach einer jahrelangen Hängepartie nun bebaut werden.

Das verwilderte Grundstück neben dem Rathaus soll nach einer jahrelangen Hängepartie nun bebaut werden.

Foto: ITG

Die Grünen sind gegen ein neues Seniorenheim im Zuge der Bebauung rund ums Rathaus Hamminkeln. „Nach dem Pflegebedarfsplan des Kreises Wesel besteht kein Bedarf“, sagen die Ratsmitglieder Johannes Flaswinkel und Bernhard Wanders. Die Heime in Dingden (dort wird erweitert), in Hamminkeln und das bald fertige neue Heim in Mehrhoog seien ausreichend.

Damit versagt die Fraktion einem Teil der von Stadt und Investor vorgestellten Bebauungsplanung rund ums Rathaus die Zustimmung. Die Grünen stellen auch die Zufahrt von der Brüner Straße her in Frage, die seitens der Stadt als Muss gilt, fordern eine attraktive städtebauliche Lösung statt der gezeigten „Baukastenbebauung“ sowie mit Grün und Brunnen gestaltete Parkplätze, und sie wollen zudem die alten Bäume, die Obstbaumwiese Brüner Straße, Naturdenkmäler und das evangelische Pfarrhaus erhalten. Damit bleibt bei der im Ausschuss präsentierten Lösung kaum ein Stein auf dem anderen.

Aus Sicht der Grünen muss neu gedacht werden – und das in einer Situation, die von Zeitdruck geprägt ist. Auf dem Baugebiet liegt noch bis Mai eine Veränderungssperre. Die ist bis ans Limit verlängert worden – heißt: eine irgendwie geartete Bebauung ist nicht zu verhindern, wenn die Stadt nicht eine Variante mit eigenen Vorstellungen festschreibt.

Fraktionssprecher Flaswinkel beklagt: „Der Zeitdruck, der nun entstanden ist, ist der Untätigkeit der Vergangenheit zuzuschreiben. Es kann nicht sein, dass dann kurzfristig etwas gezeigt wird, was das A und O sein soll.“ Es gehe schließlich auch darum, dass etwas umgesetzt werde, was dem Charakter des Dorfes entspreche und nicht „irgendein Gewerbebau“. Wie berichtet, sind ein Supermarkt (Lidl), Getränkemarkt, Parkplätze, Läden und Wohnungen beziehungsweise Altenheim geplant.

Eine große „Stellplatzwüste“ bezeichnen die Grünen als „nicht zeitgemäß“, sie wollen weniger Parkplätze, eine Radabstellanlage, E-Auto-Zapfstellen und mehr Grün mit einem Brunnen sowie Sitzgelegenheiten für die Aufenthaltsqualität. Durch ihre Vorstellungen für den Erhalt von Bäumen – in der Ursprungsplanung war ein Teil der Obstwiese überbaut, für die Zufahrt Brüner Straße müssten Bäume fallen – würde ein anderer Straßenanschluss nötig. Flaswinkel sagt, dass man dafür auch den städtischen Parkplatz hinter dem Rathaus verwenden könne. „Wer in Ringenberg den Anschluss eines neuen Baugebiets am Schlafzimmer vorbei zumuten will, kann auch eine Zufahrt am Rathaus ins Auge nehmen“, so Flaswinkel mit einem Seitenhieb. Er kann sich Stellplätze vor dem Rathaus vorstellen.

Eindeutig ist die Haltung bezüglich eines weiteren Seniorenheims. Die Grünen haben sich im St.-Josefs-Heim in Dingdens Mitte informiert. Heimleiter Nikolaus Ridder berichtet dabei von der Erweiterung, durch die die letzten Doppelzimmer verschwinden und bis zu zwölf neue Plätze entstehen. Statt in Hamminkeln das Angebot auszuweiten, richten die Grünen den Blick auf Brünen, Loikum und Wertherbruch. Hier schlägt der Kreis Wesel eine genauere Analyse der Altersentwicklung vor. Der Bedarf für kleinere vollstationäre Pflegeeinrichtungen oder ambulant betreute Wohngruppen könnte so geklärt werden. Die Grünen wollen, dass die Stadt nun tätig wird.

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