Hamminkeln Stadt sucht Partner im Kampf gegen Krähen in Dingden

Hamminkeln · Die Krähenplage am Dingdener Friedhof und die Haltung der Unteren Landschaftsbehörde beim Kreis Wesel, den Krähenschutz umzusetzen und nicht einmal Vergrämungsmaßnahmen gegen die Tiere zuzulassen, beschäftigte alle Fraktionen im Hauptausschuss.

 Die Saatkrähe nervt viele Menschen.

Die Saatkrähe nervt viele Menschen.

Foto: Peter Malzbender

Matthias Holtkamp (CDU), Helmut Wisniewski (USD), Johannes Flaswinkel (Grüne), Silke Westerhoff (FDP) und Michael Möllenbeck (SPD) erklärten übereinstimmend, dass die Situation eigentlich nicht hinnehmbar sei, aber man keine wirkliche Alternative sehe.

Am Ende der Diskussion ging man daran, das große naturschutzpolitische Rad drehen zu wollen. Nur mit politischen Mitstreitern und anderen Kommunen könne man gemeinsam den bestehenden Krähenschutz aufweichen. So sei auch vereinzelter Abschuss der Vögel denkbar. Ob das allerdings den Naturschutzverbänden vermittelbar ist, dürfte zweifelhaft sein. Sie sollen jedenfalls als Gesprächspartner mit ins Boot geholt werden. Unkenntnis wurde aber deutlich, wer als krähengeplagte Partnerstadt überhaupt in Frage kommt. Nicht einmal bekannt war, wer im Kreis Wesel die Saatkrähen gerne loswerden will. Die Städte waren aber kurz zuvor im Kreis-Umweltausschuss genannt worden. Die Verwaltung bekannte sich zum gesetzeskonformen Umgang mit Krähen und verwies auf besagten Ausschuss, in dem der Kreis sich auch gegen Vergrämungsmaßnahmen ausgesprochen hatte.

Der Einsatz von Falken, wie er vom Aktionsbündnis am Dingdener Friedhof verlangt worden war, wird ebenso abgelehnt. Bürgermeister Bernd Romanski sagte, das man Problemverlagerungen fürchte, denn die Vergrämung von Krähen könne die Bildung neuer Brutkolonien an zusätzlichen Standorten bedeuten. Man wisse nicht, ob die Tiere dann in der Dingdener Heide zu finden seien, wo sie geschützte Arten wie den Kiebitz dezimieren würden. Silke Westerhoff verwies in diesem Zusammenhang auf die Entwicklung im Weseler Ortsteil Büderich. Dort haben Baumschnittmaßnahmen, um den Nestern den Halt zu nehmen, dazu geführt, dass die Tiere nun am Kurfürstenring mitten in Wesel krächzen und koten. Dennoch ist die Lage in Dingden risikobehaftet. Wisniewski, auch Vorsitzender des Freibadvereins, fürchtet, dass die Krähen sich vom Friedhof auf das gegenüberliegende Freibadgelände mit seinem schönen Baumbestand ausbreiten. Hintergrund ist, dass die Brutkolonie am Friedhof von 20 auf 60 Nester gewachsen ist. „Besetzen die Krähen die Bäume im Freibad, müssen wir aus hygienischen Gründen wohl fällen“, schwante dem USD-Mann. Nun wird die Stadt auf Suche nach Unterstützern gehen.

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